Das Drehbuch des Ritze Aus der Geschichte unserer Schule
Jeder Jugendliche, der heutzutage am Ritzefeld-Gymnasium Schüler ist, hat sich mit seiner Unterschrift unter den Schulvertrag dem Namen seiner Schule verpflichtet. Um die Bedeutung dieser Unterschrift zu ergründen, kommt man nicht an der Person Roland Ritzefelds vorbei – und es stellt sich unweigerlich die Frage: Wer war dieser Mann?
„Roland Ritzefeld hat sich in Stolberg eingesetzt für ein soziales Miteinander und die Achtung menschlicher Würde. So stehen alle Mitglieder unserer Schule in der Tradition einer BildungsÂgemeinÂschaft, in der gegenseitige Achtung das Schulklima bestimmt und jegliche Formen von Missachtung und Gewalt keinen Platz finden. Jede Schülerin, jeder Schüler dieser Schule soll die Gewissheit haben, nicht diskriminiert oder durch Mobbing schikaniert zu werden, weder in der geschlossenen Lerngruppe des Unterrichtsraumes noch in der Öffentlichkeit eines weltweiten Internets. Alle Schüler setzen sich aktiv für Toleranz und Respekt gegenüber allen Mitgliedern der SchulÂgemeinschaft ein. „Wir reden miteinander“, so lautet ein Grundsatz unserer Schule. Das schließt auch Streiten mit ein – aber mit fairen Mitteln.“
So lautet eine Passage des Schulvertrags, die an die Tradition dieser Schule anknüpft und den Bogen spannt zur Gegenwart. Und obwohl die Schule in ihrer über 130-jährigen Geschichte schon viele Namen trug, ist mit Einführung der Koedukation am damaligen „Mädchengymnasium Stolberg“ ein Vorbild gefunden worden und zu einem traÂgenden Pfeiler des Schulprogramms der Schule geworÂden: Pfarrer Roland Ritzefeld – ein Mann, der sich für die Stadt Stolberg und ihre Bürger durch seinen unerÂmüdlichen Einsatz bei der Förderung des Schulwesens verdient gemacht hat, insbesondere auch durch mehrere SchulÂneubauten und die Anstellung weiterer Lehrer, so dass man Roland Ritzefeld als den Begründer des höheren Schulwesens in Stolberg bezeichÂnen kann. Dies ist jedoch keineswegs ein vollÂständiges Bild des Roland Ritzefeld, der von 1840 bis 1900 als katholischer Pfarrer, Seelsorger und Mitglied des GemeindeÂrates in Stolberg tätig war, die St. Lucia-Kirche erbaute und das Bethlehem-Krankenhaus, das Stolberger WaisenÂhaus und das nach ihm benannte Rolandshaus gründete, in dem zu dieser Zeit ein stark berufsÂorientierter Unterricht erteilt wurde. Für sein vielfältiges soziales Engagement wurde Roland Ritzefeld zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Im Jahre 1980 wurde unsere Schule schließlich in „Ritzefeld-Gymnasium“ umbenannt. Dieser Name bedeutet für unsere Schule eine Verpflichtung: OffenÂheit für die Notwendigkeiten der Zeit, soziale Aufgeschlossenheit und Sorge um jeden Menschen – motiviert aus gläubiger VerantÂwortung vor Gott.
Wo stehen wir heute?
Wer die Festschrift zum 125-jährigen Bestehen unserer Schule durchstöbert, stößt unÂweiÂgerlich auf zentrale Stützen unserer Schulgemeinschaft, die seitdem lebendig und den VeränÂdeÂrungen der Zeit entsprechend fortgeschrieben wurden und uns zu dem machen, was wir heute sind: eine lebendige Schule, die unseren Schülern gemäß ihrer unterschiedlichen Begabungen eine Vielzahl an Lern- und LebensÂräumen bietet, die GemeinÂÂschaft pflegt, offen ist für Veränderung von innen und außen und somit auch zukünftig neben einer umÂfassenÂden Ausbildung die PersönÂlichÂkeitsÂentwicklung eines jeden Schülers begleiÂtet und Hilfestellung bei der persönlichen Entfaltung in sozialer Verantwortung bietet. Hierdurch werden Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und SelbstÂständigÂkeit gestärkt, aber auch die Fähigkeit zur Kritik und Selbstkritik sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Die aktuell etwa 750 Schüler des Ritzefeld-Gymnasiums verteilen sich auf meist vier ParallelÂklassen pro Jahrgangsstufe und auf entsprechend viele Oberstufenkurse. Als zukünfÂtig dreiÂzügiÂges GymnaÂsium werden wir zu einer noch überschaubareren Schule im gebundenen Ganztag, die menschÂliche BegegÂÂnung und intensive pädagogische BetreuÂung, vor allem aber guten UnterÂricht und ein diffeÂrenÂziertes FächerÂangebot beÂgünstigt.
Wo wollen wir hin?
Unseren Auftrag sehen wir darin, jedem Schüler auf der Basis einer fundierten kulturellen und allgemeinen Bildung vielfältige inhaltliche und methodische Kompetenzen als VorausÂsetzungen für die Studierfähigkeit zu vermitteln und ihn individuell in seiner Entwicklung zu unterstützen – hin zu einer mündigen, sozial verantwortlichen Persönlichkeit, die sich den Aufgaben, dem Wandel und den HerausÂforderungen unserer demokratischen Gesellschaft stellt und diese aktiv, kreativ und kritisch mitgestaltet. Nachfolgende Gedanken stellen dabei Leitlinien dar, die der Orientierung, aber auch der StandÂortbestimmung und der Reflexion über den zurückgelegten Weg dienen sollen.