Lernräume Lernen braucht Beziehung
Lernen lernen
Ziele
Obwohl die Richtlinien des Gymnasiums und die Lehrpläne der einzelnen Fächer in sehr detaillierter Form die Ziele der gymnasialen Bildung und Erziehung formulieren, erscheint es – gerade wegen ihrer Fülle – sinnvoll, dass von uns bewusst Akzente gesetzt werden.
Der im Mittelpunkt des Schullebens stehende Unterricht soll geprägt sein von
- Lernen und Handeln in wachsender eigener Verantwortung (Selbstständigkeit),
- Schülerorientierung als Prinzip des Unterrichtens mit zunehmender Einbindung der Schüler in methodische Entscheidungen,
- Methodenschulung insbesondere im Hinblick auf ein bewusstes und immer wieder neu reflektiertes Verwenden situativ geeigneter Methoden,
- Verwendung von offenen Ãœbungsformen und alternativen Sozialformen mit GestaltungsÂspielräumen für Kreativität,
- dem Lehrer als Entwicklungshelfer beim eigenständigen Lernen der Schüler und als SpeziaÂlisten für LernÂarrangements, die das eigenständige Entdecken begünstigen, aber auch als Garanten für das Erreichen von Standards.
Beschreibung und Umsetzung des Lernmethodenkonzepts
Grundsätzlich finden die Prinzipien des Lernen Lernens in allen Fächern und Inhalten Anwendung. Dabei wird besonderer Wert auf sicheres Beherrschen von Grundlagenkompetenzen gelegt, die flexiÂbel angewendet werden können, weil sie vollständig verstanden und anschlussfähig für vernetzÂtes, fächerÂübergreifendes Arbeiten zur Verfügung stehen. Am Ritzefeld-Gymnasium wird folgenden inhaltÂlichen Schwerpunkten besonÂdeÂre Bedeutung beigemessen:
- Fähigkeit zur sachgerechten, strukturierten und formal richtigen Darstellung von SachverÂhalten
- Sicherer Umgang mit den Inhalten und Methoden grundlegender mathematischer Fertigkeiten und Fähigkeiten
- Kommunikationsfähigkeit im zusammenwachsenden Europa (mehrere Fremdsprachen)
- Einordnung der wichtigsten aktuellen Geschehnisse in deren historische Wurzeln
- umfassende und angemessen reflektierte Medienkompetenz
Methodenkenntnisse
In einer Welt, die immer schneller neue Erkenntnisse und mehr Fachwissen produziert, erscheint das Erlernen grundlegender Methoden von besonderer Bedeutung, mit denen sich Einzelne die Welt selbstständig erschlieÂßen können. Dabei sollten die hervorzuhebenden Methoden grundlegend sein und der Bedingung der AnwendÂbarkeit genügen: Anwendbarkeit in möglichst vielen Fächern (fächerÂübergreifender Charakter), im menschlichen Miteinander (soziale und emotionale Kompetenz) und über das Schulleben hinaus (Lebenswirklichkeit und ZukunftsÂorientierung). Dabei ist von grundÂsätzlicher Wichtigkeit, dass Informationen (im weitesten Sinne) strukturiert, beschafft, erschlossen, ausgewertet und präsentiert werden.
Das erfordert folgende Fähigkeiten und Fertigkeiten, die mit zunehmender Selbstständigkeit angeÂwenÂdet werden: gezielte Wahrnehmung, Konzentrationsfähigkeit, Teamfähigkeit (mit der Kompetenz der RegelÂfindung), Anfertigung von Protokollen, Inhaltsangaben und Berichten, mündliche und schriftÂliche PräsenÂtaÂtionstechniken, sinnvolle und ordentliche Heftführung, Erschließen neuer BegriffÂlichÂkeiten (insbesondere Vokabellernen), professionelle PrüfungsÂvorÂbereitungen sowie PrüfungsÂausÂwerÂtunÂgen, Erlernen einer realisÂtischen Selbsteinschätzung (insbes. bezgl. ihres fachlichen WissensÂÂstanÂdes).
Die Betonung der Methodenkenntnisse erfordert eine starke und mit wachsendem Alter zunehmende EinÂbinÂdung der Schüler in methodische Entscheidungen im täglichen Unterricht, Offenheit für neue, schülergemäße Ãœbungsformen, alternative Sozialformen und Gestaltungsspielräume für Kreativität.
Um den Bereich der gezielt eingesetzten Methodenvielfalt an unserer Schule voranzubringen, soll eine speziell hierzu eingerichtete Arbeitsgruppe „Lernwerkstatt und Methoden“ Material zusammentragen, für den EinÂsatz in den FachÂbereichen aufbereiten und in internen Fortbildungen an das Kollegium weiterÂreichen.
Schwerpunktbildung im Methoden-Curriculum (Module für die Stufen 5-7 müssen noch Fächern zugeordnet werden)
Materialien, die im Bereich des Lernmethoden-Curriculums zum Einsatz kommen können:
- Basisprogramm Lernen lernen
- Orientierungswissen Deutsch
- Schraeder-Naef, Endres: Der Oberstufentrainer (Sparkasse)
- Methodentrainer GesellschaftsÂwissenschaften (Cornelsen)
- Methodenseminar: Visualisieren und Präsentieren, Grundzüge der Rhetorik (Kompaktseminar 2 Tage nach den Herbstferien), KA-Stiftung, BAK Aachen, anders.beraten
- Facharbeit: Sachtexte erschließen; bibliografieren, Internet-Recherche, usw. (Nov. Plenums-veranstaltung FachÂunterÂricht, alle Fächer), interne Infos zur Facharbeit, Schurf, B. et al.: Texte, Themen und Strukturen – ThemenÂhefte: Die Facharbeit
- Medienkompetenz Filmanalyse (Working with films, E, Sp)
- Bausteine der Berufsorientierung, „Wege nach dem Abitur“ (AA)
- Abiturvorbereitung in allen Fächern
Lernmethodentage und Lernmethodentraining
Die Inhalte der Ausbildung im Fach ITG sind im jeweiligen Curriculum für die Klasse 5 und 7 dargelegt und in das Methoden-Curriculum eingebettet.
Die Kompakt- oder Projekttage zur Festigung der Methodenkompetenz werden in einem MethodenÂkonzept für die Mittelstufe auch in den Stufen 8 bis 10 durchgeführt. So nehmen die 8. Klassen seit mehreren Jahren teil am Projekt „Zeitung in der Schule“. Auch das Lernen an außerschulischen LernÂorten wurde in der Mittelstufe verstärkt eingesetzt.
Zu Beginn des Schuljahres werden in der Stufe 5 Methodentage durchgeführt. Ein Team aus KlasÂsenÂlehrern, besonders ausgebildeten Lehrern und Betreuern gestaltet die ersten drei Tage mit dem Alter der Schüler angepassten Konzepten. Das Methodentraining in der EF soll noch weiter entÂwickelt werÂden. Hierzu soll die ArbeitsÂgruppe „Lernmethoden“ ein entsprechendes Konzept entÂwickeln. Sowohl die verbindlichen Kompakttage einschließlich ihrer Konzepte sowie das LernmethodenÂtraiÂning müssen in ein fächerÂübergreifendes Methodencurriculum eingebettet werden.
In der Jahrgangsstufe 11 führen wir schon seit vielen Jahren ein Methodentraining durch. Es wurde von mehreren Lehrer-Teams zu unterschiedlichen Themenbereichen an aufeinander folgenden KomÂpaktÂÂÂtagen angeboten – wenn möglich an einem außerschulischen Ort (z.B. Kaserne Donnerberg). Allerdings war der organiÂsaÂtorische und persoÂnelle Aufwand dieses Konzepts recht groß. Daher hat sich im letzten Jahr insbeÂsondere die Fachschaft Geschichte dieses Themas angenommen und einen „reduzierten“ MethoÂdenÂtag organisiert. Angestrebt wird aber wieder ein auf breiterer Basis aufgeÂstellÂtes MethodenÂtraining, allerdings ist noch keine dafür geeignete Form gefunden worden. Auch dies ist Aufgabe der ArbeitsÂgruppe „Lernmethoden“. Inhaltliche Aspekte eines solchen Trainings umfassen das ZeitÂmanagement beim Arbeiten und Lernen, Mitschreiben im Unterricht, Referate, Vorbereitung auf das Praktikum, Bewerbungstraining für das Betriebspraktikum, Praktikumsbericht bzw. PräsenÂtation, Vorbereitung auf die Facharbeit in der Q1, Thema eingrenzen und formulieren, Recherche (StadtÂÂbibliothek), BiblioÂgraÂfieren und Gliedern, Zitieren, Texte lesen, analyÂsieren und auswerten, AufÂbau der Facharbeit, EndÂredaktion und Abstract.
Akzentuierung besonderer Formen des Lernens
Entwicklung von Sozial- und Selbstkompetenz durch kooperatives Lernen
Kooperatives Lernen ist eine Unterrichtsstrategie, die Schülern helfen soll, neben fachlichen auch persönliche, soziale und methodische Kompetenzen zu erwerben. Die Grundstruktur (think – pair – share) ist Prinzip des Unterrichts und wird mit anderen Lehr- und Lernformen verbunden.
Selbstorganisiertes Lernen
SOL- was ist das? Während unsere Schüler in der Unterstufe die Möglichkeit der Lernzeiten nutzen können, bieten wir – wenn auch nicht ausschließlich – für unsere älteren Schüler die Möglichkeit eines Arbeitsraumes an (SelbstlernÂzentrum SLZ). In Hohlstunden und in der Mittagspause steht das Selbstlernzentrum zur Verfügung, in dem in Stillarbeit gelernt wird, Aufgaben erledigt werden können oder am Computer gearbeitet werden kann. Im Oberstufenraum/SLZ können unsere Schüler in Gruppen arbeiten, gemeinsam lernen oder sich lesenderweise erholen.
Erlebnispädagogik
Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode, die ursprünglich in der Reformpädagogik als GegenÂbeweÂgung zum „verkopften“ Lernen Einzug in die Schulen hielt. Inzwischen wird sie im außerschulischen Bereich, insbesondere in der Jugendarbeit, verwendet. Die AngeboÂte sind ebenso vielfältig wie die möglichen ZielÂgruppen. Bislang überwiegen natursportliche Aktivitäten, doch auch Programme, die die Stadt als Erlebnisraum erschließen, rücken stärker ins Blickfeld. Auch in der Schule werden erlebnispädagogische Elemente – besonders im Sport, auf Ausflügen und teilweise auch im „normalen“ Unterricht – genutzt.
Die Erlebnispädagogik setzt darauf, dass sich besondere Erlebnisse tief einprägen und lange nachÂwirken. Mit ihrer Hilfe sollen Lernprozesse vor allem in Gang gesetzt werden. Angestrebt werden EntwickÂlungen in Verhalten, Denken und Fühlen. Diese umfassen z.B. individuelle, soziale, sachliche und ökologische Lernziele. Die Lerninhalte werden nicht rein theoretisch vorgegeben, sondern sollen ganzheitlich erfahrbar sein und sich aus einer RealÂsituation ergeben. Der Sinn und Zweck des ErlernÂten wird so unmittelbar ersichtlich.
Die meisten erlebnisÂpädagogischen Angebote werden für Gruppen konzipiert. Die Gruppe macht soziales Lernen erforderlich und ist gleichzeitig Grundvorrausetzung für individuelle Lernerfolge.
Als Mittel der Erlebnispädagogik gelten klassische (Extrem-)Sportarten wie Klettern, Segeln, KajakÂfahren, BergÂwandern usw., aber auch Kooperations- oder Initiativspiele. Es gibt verschiedene Modelle, wie diese Aktivitäten am effektivsten zu lang anhaltenden, alltagsrelevanten Lernerfolgen führen sollen. Im Unterschied zum reinen Fun-Sport ist jedoch maßgeblich, dass die Aktivitäten immer mit einer pädagogischen Zielsetzung verknüpft sind.
Für alle Lernformen bestehen Ansätze der Umsetzung, die jedoch auf der Initiative einzelner Kollegen beruhen und nicht systematisch eingebunden sind. In diesem Bereich benötigen wir noch ausgereifte und verbindliche Konzepte. Dabei stehen wir noch am Anfang eines langen Entwicklungsprozesses, den wir über FortbilÂdungen des Kollegiums, die Ausarbeitung der Konzepte, die Umsetzung und anschließende Evaluation jedoch in den Blick nehmen wollen.
Ausstattung des Selbstlernzentrums
Eine kurze Beschreibung des Selbstlernzentrums wird an dieser Stelle noch nachgeliefert.
Darüber hinaus verfügt der Raum über eine kleine Bibliothek, in der sich aktuelle Nachschlagewerke und Ãœbungsmaterial für die verschiedenen Fächer finden. Der Bestand wird konstant erweiÂtert und den SchülerÂbedürfÂnissen angepasst. Dort findet sich auch eine größere Sammlung an ZeitÂschriften, wie beispielsweise „Der Spiegel“, „Geo“ und viele mehr. Hier liegen auch aktuelle ZeitÂschrifÂten und Infomaterial zur Berufswahl und zum Studium aus.
Ansprechpartner:
Herr Dr. Ostrowski          Â
Lern-Coaching
Beim Lerncoaching wird mit jedem Schüler individuell in Einzelarbeit an seinem jeweiligen Problem gearbeitet. Das Lerncoaching kann man grob in drei Kategorien einteilen:
Lernstrategien
Hier wird zum einen erarbeitet, was dem Schüler leicht fällt. Dieser Ansatz wird dann auf die Arbeit in ProblemÂbereichen übertragen. Zum anderen kann man neue Lernstrategien erlernen, z.B. das visuelle Lernprinzip, hier werden Lerninhalte bildlich / fotografisch gemerkt und wieder abgerufen.
Prüfungsangst
In diesem Bereich wird auch zuerst der Ist-Zustand genau betrachtet, um dann entsprechende neue Verhaltensweisen einzuüben, z.B. Entspannungstechniken, Konzentrationstechniken oder das Abrufen des erlernten Stoffes.
Lernblockaden
Häufig ist hier der Konzentrationsmangel. Dann werden wie bei der Prüfungsangst KonzentrationsÂtechniken und neue Verhaltensweisen eingeübt.
Ergänzend zu den Schülerthemen kann auch noch ein Eltern-Konflikt-Training angeboten werden. Hier wird mit den Eltern ein Kommunikationstraining durchgeführt, welches das eigene KonfliktÂverÂständnis und –verhalten, aktives Zuhören, Ich-Botschaften, Einüben von Konfliktgesprächen, Regeln und VerÂeinbaÂrungen enthält.
Ansprechpartnerin: