
Hilfe, ich bin ein Star, holt mich hier raus! So manche Fassade birgt ein geheimnisvolles Innenleben
Blickt man von der Medienwerkstatt nach draußen auf die gegenüber liegende Fassade, fallen einem sofort mehrere fast kreisrunde „schwarze Löcher“ auf. Ähnlich erging es auch Herrn Jaworski, als er mal wieder an einem Filmprojekt arbeitete. Und so kam er den geheimnisvollen Löchern auf die Schliche. Von Zeit zu Zeit steckte ein schwarzer Vogel mit glänzend irisierendem Gefieder und weißen Federspitzen seinen Kopf aus dem Loch, während ein anderer auf der Dachkante Platz nahm. Da haben wir´s also. Jetzt sind hinter den Fassaden des Ritze schon Kinderstuben eingerichtet worden. Passt zu der Meldung, dass in NRW angeblich auch ausreichend KITA-Plätze geschaffen wurden. Anscheinend nehmen die Stare die mit Styropor gedämmten Hauswände gerne als Brutplätze an.
Allerdings wurden die Löcher vermutlich zuvor von Spechten in der isolierten Fassade angelegt. Ursprünglich als Nistmöglichkeit geplant, wurden den Spechten wohl einige der Löcher von den Staren streitig gemacht. Ein wahrer Kleinkrieg unter Vögeln! Wenn dem so ist, haben die Spechte bisher ganze Arbeit geleistet. Denn die Fassade des Altbaus ist an einigen Gebäudekanten schon ziemlich gelöchert.
Für Spechte sind die vertikalen Hausecken, an denen sie wie an Bäumen hinauf- und herunterklettern können, anscheinend sehr anziehend. Kleine Unebenheiten im Putz bieten ihnen dazu genügend Halt.
Durch die Löcher in der Dämmung kann jedoch Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringen, was in der Folge zur Bildung von Schimmelpilzwachstum führen kann. Sie bieten aber auch Milben und größeren Insekten wie Ohrwürmern und Asseln einen neuen Lebensraum.
Solange in den Löchern Vögel nisten, dürfen keine Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Nachdem die Jungtiere ausgeflogen sind, können die Löcher wieder verschlossen werden.
Um die Spechte zukünftig davon abzubringen, unser „Ritze“ zu durchlöchern, sollten in der unmittelbaren Umgebung Nistkästen aufgehängt werden. Spechte, hier v.a. Buntspechte, sind im Stadtgebiet, insbesondere in Parks und Gärten recht häufig. Normalerweise suchen sie sich morsche Bäume als Futterplatz. In der Zeit des Höhlenbaus legen sie oft mehr Höhlen an, als sie brauchen. Davon profitieren indirekt auch andere Vogelarten, die die Spechthöhlen als Niststätten annehmen.
Wir bleiben dran und werden von weiteren Ereignissen rund um die „schwarzen Löcher“ berichten.
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