Die zwölf Geschworenen (2012) Todesstrafe für einen Jugendlichen? Darf eine Gesellschaft über ein Individuum entscheiden?
Schuldig oder nicht schuldig? Unter der Regie von Herrn Jaworski und Frau Ewert präsentierte der Literaturkurs der Q1 im Juli 2012 im Kulturzentrum in zwei Aufführungen mit doppelter Besetzung das Stück „Die zwölf Geschworenen“ von Reginald Rose.
Auf den ersten Blick scheint das Stück wenig spektakulär – es wird ja lediglich die Beratung von zwölf Geschworenen in einem Mordprozess dargestellt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Geschworenen den Angeklagten für schuldig befinden, Der Fall scheint klar: eine Leiche, eine Tatwaffe, mehrere belastende Zeugenaussagen. Aber! Ein einziger Geschworener plädiert für nicht schuldig und rollt somit den gesamten Fall neu auf.
Bei diesem raffiniert angelegten Stück lag die Schwierigkeit auch darin, ohnen jeglichen Szenenwechsel auszukommen. Der detailreichen Interpretation der verschiedenen Charaktere und zugleich professionellen Darstellungsleistung aller Akteure beider Besetzungen war es zu verdanken, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkam und ein Spannungsbogen bis zum Schluss aufgebaut werden konnte.
Die zwölf Geschworenen – ein Theaterstück von Reginald Rose (1955)
Zur Aufklärung eines Mordfalles diskutieren zwölf Geschworene, die jeweils völlig verschiedene Charaktere darstellen, über Schuld oder Unschuld eines Jugendlichen. Entscheiden sie sich für schuldig, wird der Junge zur Todesstrafe verurteilt. Bei einer Abstimmung am Anfang des Stückes stimmt nur einer für „nicht schuldig“, deshalb entscheiden sich die Geschworenen, den Fall zu überdenken. Im Laufe der Zeit erhitzen sich die Gemüter mancher Diskussionsteilnehmer und die verschiedenen Lebenserfahrungen der Protagonisten kommen zum Vorschein.