Die teuflisch tote Tante Die moderne Menschheit hat zwei Arten der Moral: eine, die sie predigt, aber nicht anwendet, und eine, die sie anwendet, aber nicht predigt. (Georg Bernhard Shaw)
Theater-Aufführung des Q1 Literaturkurses 2014/15
Bereits zu Schuljahresbeginn stand der Literaturkurs der Q1 unter der Leitung von Frau Hommelsheim vor einer besonderen Aufgabe: mit 30 Schülern war der Kurs überdurchschnittlich stark besetzt und ein passendes Stück zu finden, in dem alle Teilnehmer mitwirken können, erwies sich als große Herausforderung.
Entgegen mancher nicht allzu ernst gemeinter Vorschläge wie beispielsweise „Ali Baba und die 29 Räuber“, entschied sich der Kurs für das Stück „Die teuflisch tote Tante“ – ein Komödie mit moralischem Tiefgang. Um allen Teilnehmern gerecht zu werden, wurde das Stück an zwei Abenden (01. und 03.06.2015) mit unterschiedlicher Besetzung aufgeführt.
Über das Stück
Der moralisch standfeste Professor Traugott Hermann Nägler lebt mit seiner Frau und seinen zwölf Kindern in einer spießbürgerlichen Kleinstadtidylle. Als die älteste Tochter Atlanta im Testament der aus dem Schoß der Familie verstoßenen Schwester des Professors großzügig bedacht wird, ist die Aufregung groß. Nach einiger Überzeugungsarbeit treten Vater und Tochter mit Unterstützung des Pastors die Reise zum vererbten Haus in Montevideo an. Jedoch ist die Erbschaft an ein paar unvorhersehbare Bedingungen geknüpft, die die Moral des Professors schon bald in ernsthafte Bedrängnis bringen…
Die Wahl des Stückes erwies sich als Glücksgriff für die Zuschauer, denn diese genossen einen außerordentlich unterhaltsamen Abend. Die Darsteller überzeugten und zahlreiche Pointen sorgten für viel Heiterkeit und Lacher im Publikum, und so war sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum die Stimmung sehr gut. Unterstrichen wurde die Leistung der Schüler durch viel Liebe zum Detail und manch unkonventionelle Auslegung – so wurde beispielsweise zum Abendessen für 15 Personen kurzerhand Fertigsuppe aus dem Plastikbecher serviert.
Obwohl alle Mitwirkenden gleichermaßen zum Erfolg des Stückes beitrugen, sind jedoch die vier Hauptcharaktere hervorzuheben: Pastor Riesling (T. Jakobs, 01.06., J. Zimmerman, 03.06.), die 16-jährige Tochter Atlanta (A. Bouamoud, 01.06., M. Muskatewitz, 03.06.), die Mutter Marianne Nägler (A. Hussain, 01.06.; J. Faymonville, 03.06.) und der Vater, Prof. Dr. Traugott Hermann Nägler (J. Stangier, 01. und 03.06.) überzeugten in ihren Rollen und konnten das Publikum für sich einnehmen. Den größten Sprechanteil hatte J. Stangier inne, der dabei eine sehr gute Bühnenpräsenz bewies und auch nicht vorhergesehene Situationen wie das kurzfristige Ausfallen einer musikalischen Einspielung mit Bravour meisterte.
Die Spielfreude war allen Schauspielern anzusehen, und wir sind uns sicher, dass uns diese beiden Aufführungen noch lange in Erinnerung bleiben werden. Ein herzliches Dankeschön an Frau Hommelsheim mit ihrem Q1-Literaturkurs. (UNG)