London 2019 Studienfahrt der Leistungskurse Englisch (Frau Heintz) und Biologie (Dr. O.)
Sonntag, 02.06.2019
Brexit hin oder her – alles begann am 01.06.2019. Um Punkt 22:30 Uhr trafen sich Schüler und Eltern, zumindest die meisten, am AOK-Parkplatz. Alle wuselten sich dann um 23 Uhr bis zum Bus durch, wo uns unser Busfahrer Frank nett begrüßte. Und schon konnte unsere Reise beginnen.
Anfangs war es natürlich noch sehr laut im Bus, da alle aufgeregt waren. Es wurde viel getuschelt und laut Musik gehört. Aber je später es wurde, desto leiser wurde es. Nur die Jungs wollten weiter ihre Musik hören, die leider nicht jedem gefiel. :D
Diese Stille wurde jedoch gestört, da unser Bus abrupt auf dem Seitenstreifen der Autobahn stehen bleiben musste. Viele fragten sich natürlich, was der Grund dafür war. Angeblich soll am Heck des Busses etwas weggeflogen sein. Schnell ging das Gerücht herum, dass unser Gepäck, welches zuvor in die Seitenklappen verstaut wurde, nun quer über die Autobahn verteilt sein sollte. Doch es stellte sich heraus, dass es nur ein falscher Alarm war, denn Frank kam wieder rein und sagte, dass nur die Heckklappe von alleine aufgegangen war. Nun konnten alle wieder aufatmen. Jedoch hielt dies nicht lange an, weil es den Jungs hinten zu heiß wurde. Mit großem Elan und Enthusiasmus wandten die Jungs ihre gesamte Kraft auf, um das hintere Dachfenster des Busses zu öffnen. Dies gelang ihnen besser als erwartet – das Fenster flog nämlich regelrecht davon. Glücklicherweise hing es noch an einem dünnen Band am Bus fest, wodurch keiner verletzt wurde. Somit verwandelte sich unser gewöhnlicher Bus zu einem großartigen Cabriolet. Nach dieser weiteren Aufregung schlossen viele Schüler jedoch wieder ihre Augen.
Um viertel vor vier wurden wir leider aus unserer Traumwelt geholt. Wir mussten nämlich zur Passkontrolle in Calais. Also suchten wir mit noch halb geschlossenen Augen unsere Pässe und trotteten gemeinsam zu den Franzosen. Als wir dann an unserem Platz ankamen, auf dem wir auf der Fähre warten mussten, gingen viele den Drang nach, eine Toilette aufzusuchen. Ein paar Pappnasen entfernten sich jedoch zu weit von unserem Bus, sodass wir die Fähre um fünf Uhr nicht mehr erwischen konnten. Dies strapazierte die Nerven von Frau Heintz arg. Da daraufhin alle Schüler brav am und im Bus warteten, konnte man die nächste Fähre um 6:20 Uhr nehmen.
Um 7:30 Uhr englischer Zeit kamen wir in Dover an. Auf dem Weg zu unserem Hotel (Shakespeare Hotel, Paddington) im Zentrum von London hatten wir die Möglichkeit, erste Eindrücke von Süd-England zu sammeln. Dadurch dass wir erst um 15:00 Uhr einchecken durften, gingen wir mit Frau Heintz als Anführerin zum Hydepark. Erfreulicherweise konnte unser Gepäck im Keller des Hotels verstaut werden und uns auf den Toiletten umziehen, da das Wetter in London erstaunlicherweise sehr sonnig war.
Im Hydepark angekommen, verkündeten die Lehrer, dass wir nun freie Zeit zur Verfügung hatten. Manche blieben im Hydepark und schliefen dort eine Runde. Andere gingen umher und erkundeten schon mal die Gegend. Um halb drei trudelten die meisten (inclusive Frau Heintz und Frau Ewen) wieder in den Hydepark ein. Nur leider fehlte jede Spur von Dr. O. Nach 15 Minuten stieß er dann auch endlich dazu und berichtete, dass er sich in einem Riesen-Kaufhaus verlaufen hatte. Als wir dann am Hotel ankamen, verteilten wir uns in den Zimmern.
Um 17:30 Uhr trafen uns in unserem kleinen Park vor dem Hotel. Von da aus fuhren wir gemeinsam mit der U- Bahn – von Paddington bis zum Piccadilly Circus. Am Piccadilly Circus angekommen, bewunderten zuerst alle den Straßenmusiker, der hier spielte. Von dort aus zogen wir in Grüppchen weiter und suchten etwas Essbares. Spätestens um 23:00 Uhr mussten alle zurück im Hotel sein. Dies war an diesem Tag kein Problem, da sich alle vor Erschöpfung nach den Betten sehnten.
Lena und Gina
Montag, 03.06.2019
Das Aufstehen am nächsten Morgen fiel einigen recht schwer – jedenfalls wenn man in die teils noch zerknitterten Gesichter der in den Frühstücksraum hereintrottenden Gestalten las. Erschwerend kam hinzu, dass aufgrund des knapp bemessenen Platzangebots im Frühstücksraum nur ein Zeitfenster von einer halben Stunde fürs Frühstück vorgesehen war, und unsere Gruppe auch noch das allererste und das mörderischste von allen zugewiesen bekommen hatte. Man stopfte also etwas wortkarg seine Waffeln in sich hinein und schlürfte seinen Kaffee, Tee oder Saft.
Zum vereinbarten Treffen im kleinen Park vor dem Hotel erschienen einige Schüler erst deutlich verspätet, was zur Verärgerung der wartenden Schüler und Lehrer beitrug. Als dann endlich alle zusammen waren, konnte wir endlich zur Stadtführung aufbrechen. Frau Heintz mahnte zur Eile (wie eigentlich immer), da Trump in der Stadt war und sie befürchtet, dass sie es aufgrund diverser Absperrungen wohl zu Schwierigkeiten beim Besuch einzelner Sehenswürdigkeiten kommen könnte. Zu allem Ãœberfluss stellÂte eine Schülerin am Ticket-Gate in der U-Bahn-Station Paddington fest, dass sie ihre Travel Card wohl im Hotel gelassen hatte, worauf Dr. O. mit ihr zurück zum Hotel laufen musste, um dort festzustellen, dass ihre Zimmergenossinnen wohl die Keycard nicht abgegeben hatten. Zum Glück gab es noch einen Ersatz an der Rezeption. Beide stießen später an der Downing Street wieder zur gesamten Gruppe, die sich schon Westminster angesehen hatte. Vorbei am Trafalgar Square, bogen wir links ab Richtung Buckingham Palace, wohin schon viele Touristen und Einheimische unterwegs waren. The Mall war komplett abgesperrt, so dass wir in Kleingruppen bei schönstem Wetter durch den St. James Park spazierten und dabei die Grauhörnchen und Wasservögel beobachten konnten. Am Buckingham Palace war schon mächtig was los. Es kursierten Gerüchte, Trump würde die Mall entlang fahren, um die Queen zu lynchen, nein, sorry, um mit der Queen zu lunchen. Eine Stunde oder länger wollten die meisten aber nicht auf dieses „Speckdackel“ warten, also schauten sich die meisten noch die Parade der Horse Guards an und machten sich dann auf, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Die Lehrer machten sich mit einiÂgen Schülern auf, in einem Pub zu speisen. Für die Lehrer stand dann noch ein Spaziergang durch Camden Town mit seinen verschiedenen Märkten sowie der Besuch von Covent Garden Market an, andere zog es zu den unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten, so dass man sich in der Stadt verteilte und den Tag genoss. Gegen 17:00 Uhr wollte man sich wieder zusammen finden, als Treffpunkt wurde der Shakespeare-Brunnen am Leicester Square ausgemacht.
Der Abend stand dann wieder zur freien Verfügung, was einige nutzten, um noch einmal mit der U-Bahn an die Themse zu fahren, um die Skyline und das London Eye bei Dämmerung und Nacht zu genießen. Die letzte Bahn brachte dann alle wohlbehalten zurück nach Paddington, wobei man nie ganz sicher sein konnte, ob es alle vor 23:00 Uhr schafften, da es hin und wieder auch Zugausfälle und Wartezeiten gab.
Dr. O.
Dienstag, 04.06.2019
Am Morgen ging es wieder früh aus dem Bett, schließlich gab es Frühstück für uns nur von 7.30 – 8.00 Uhr. Nach dem Frühstück blieb der Zeitplan strikt. Während die Schüler des LK Englisch mit Frau Heintz zum Globe Theatre aufbrachen, ging es für die Biologen um 08:15 Uhr los Richtung Hyde Park, den wir mit zahlreichen Zwischenstopps durchquerten, um die Zeit bis zur Öffnung des Natural History Museums zu überbrücken. Die Zeit verging wie im Flug angesichts der dort anzutreffenden Artenvielfalt. Von der typischen „Parkente“ bis hin zum Halsbandsittich war alles vertreten. Wir als die Schüler des Biologie LKs machten unserer Kursbezeichnung alle Ehre und zähmten sowohl Enten als auch Grauhörnchen und einige Sittiche – und das alles nur mit ein paar Knabbereien und viel Geduld.
Nichtsdestotrotz brachen wir früher oder später zum Natural History Museum auf. Der Weg dorthin sollte sich jedoch nicht so einfach und reibungslos gestalten, wie von Dr. O. geplant. Einige unserer Schüler schlossen eine Wette ab, sodass letztendlich einer der Schüler für 70 Pfund am „Lido“ komplett nackt im See namens „The Serpentine“ baden ging.
Nach großem Gelächter nicht nur seitens unserer Schüler ging es dann auch zielstrebig weiter Richtung Natural History Museum – vorbei am Albert Memorial und an der weltberühmten Royal Albert Hall. Die Ankunft am Haupteingang des Natural History Museums war bereits eine Attraktion für sich. Der Anblick des Gebäudes wurde von dem wohl auffälligsten Exponat der Eingangshalle, einem riesigen Blauwalskelett, noch einmal übertrumpft. Insgesamt verbrachten wir rund drei Stunden in dem Museum und durften uns dort frei in Gruppen bewegen. Von Ausstellungen über Dinosaurier bis hin zum menschlichen Körper war alles dabei. Das Natural History Museum birgt rund 2 Millionen Arten und verfügt u.a. über eine riesige Edelstein- und Mineralienausstellung.
Nach dem Besuch im Natural History Museum stand es uns offen, ein weiteres Museum, das Science Museum, zu besuchen oder uns anderweitig zu beschäftigen. Die meisten jedoch entschieden sich gegen einen weiteren Museumsbesuch und machten ihr eigenes Ding. NichtsdestoÂtrotz endete dieser anstrengende und voll gepackte Tag für alle gleich – früh im Bett.
Levin und David
Mittwoch, 05.06.2019
Mittwoch morgen ging es mit dem Bus nach Oxford. Nach einer halben Stunde Wartezeit und mehreren ungeplanten Umwegen, kamen wir endlich in Oxford an. Wir erhielten einen Stadtplan mit eingezeichneter Route und eine Rallye, die an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei führte, aber nur die wenigsten wirklich konsequent durchÂzogen. Die meisten konzentrierten sich eher auf die gemütliche Erkundung Oxfords: die berühmtesten Unis, tolle Parks, Bodleian Library, Oxford Prison und noch vieles weitere wurde besichtigt. Dabei wurde die Harry Potter Atmosphäre in dieser süßen Stadt in vollen Zügen genossen. Am Ende des Tages hatte außerdem fast jeder einen neuen Oxford Pulli im Gepäck und einige probierten in der Zeit ebenso den berühmten „Fudge“ und fanden schöne Mitbringsel. Das Wetter hatte den ganzen Tag über mitgespielt – und zurück nach Hause ging es dieses Mal glücklicherweise ohne Umwege. Jeder war begeistert von Oxford und würde gerne ein weiteres Mal seine Zeit dort verbringen. Den restlichen Abend ließen wir individuell ausklingen – wer wollte, konnte mit den Lehrern gemeinsam in einem Pub in der Nähe des Hotels Fish & Chips essen.
Sarah und Nina
Donnerstag, 06.06.2019
An unserem letzten Tag holte uns leider langsam die Aufbruchstimmung ein. Uns wurde am vorherigen Abend gesagt, dass wir unsere Koffer und Taschen packen und das Zimmer wieder einigermaßen in Ordnung bringen sollen, damit wir das Hotel am nächsten Morgen ohne Probleme verlassen können. Natürlich erledigten wir den größten Teil schon an dem Abend zuvor und gingen früh schlafen. Am Donnerstagmorgen lief alles ganz zügig ab: Wir machten uns fertig, räumten noch etwas auf, schlossen unsere Koffer und gingen zum Frühstück. Danach räumten wir unsere Sachen unten in den Empfangsraum und warteten auf das Startsignal der Lehrer, um zum Reisebus zu gehen. Nachdem wir unser Gepäck zum Reisebus um die Ecke gebracht und in ihm verstaut hatten, trafen wir uns in dem kleinen Park direkt vor dem Hotel und klärten noch ein paar organisatorische Dinge. Alle Schüler sollten sich um 16:00 Uhr am Trafalgar Square treffen, aber bis dahin hatten alle Zeit, um noch einmal den eigenen Interessen nach zu gehen und sich frei durch die Stadt zu bewegen. Nachdem sich alle einen groben Plan gemacht hatten, wohin es gehen soll, in welche Richtung man musste und wie lange man dahin ungefähr brauchte, marschierten alle Gruppen in unterschiedliche Richtungen und wollten die restliche Zeit ausgiebig nutzen. Die Schüler, die zum anderen Ende der Stadt wollten, genauso wie wir, fuhren mit der U-Bahn ab „Paddington Station“. Ich fuhr mit zwei Freundinnen in die Stadt, um noch ein paar Souveniers zu kaufen, wohingegen andere nochmal in die Parks gingen oder Sehenswürdigkeiten abklapperten. Wir hatten den ganzen Tag Zeit, um entspannt durch die Stadt zu fahren und das schöne Wetter zu genießen. Die Stadt wirkte gigantisch auf uns, nicht nur aufgrund der Fremdheit, der anderen Sprache und Gesellschaft, sondern auch aufgrund der Größe und der Vielseitigkeit. Nach ein paar Stunden Shoppen fuhren wir mit der U-Bahn zum Trafalgar Square und trafen unsere Mitschüler. Nachdem sich die ganze Gruppe zum Abschieds-Gruppenfoto am Brunnen Trafalgar versammelt hatte, stiegen wir gemeinsam in die nächste U-Bahn und fuhren zur O2 Arena, an der wir unseren Busfahrer Frank treffen sollten. Leider musste er noch eine Stunde warten und somit auch wir, bevor wir losfahren konnten. Zum Glück ging die Zeit dort aber ganz schnell um, denn die langen Tage der Woche hatten uns sehr müde gemacht, sodass wir die Umgebung der Arena nicht mehr unsicher machen konnten.
Die Zeit verflog und wir konnten endlich in den Bus einsteigen. Zur Fähre brauchten wir nur knapp drei Stunden, obwohl fünf Stunden eingeplant waren. Laut Plan hätten wir noch zwei Stunden auf unsere gebuchte Fähre warten müssen, aber Gott sei Dank waren alle Mitschüler auch der Meinung, dass wir versuchen sollten, die frühere Fähre zu nehmen. Wie erhofft, fuhren wir noch problemlos auf die Fähre und konnten während der Fahrt sogar noch den Sonnenuntergang über den Cliffs of Dover beobachten. Die restliche Fahrt war für mich persönlich sehr entspannt, da ich die ganze Fahrt von meiner Sitznachbarin genug Platz zur Verfügung gestellt bekommen hatte, so dass ich bis zur Ankunft schlafen konnte. Um fünf Uhr morgens, einige Stunden vor der geplanten Ankunft, kamen wir dann schließlich wieder am AOK-Parkplatz in Stolberg an. Nach einer anstrengenden, jedoch erlebnisreichen und interessanten Studienfahrt und kurzem Abschied brachen alle ins wohlverdiente Wochenende auf.
Letztendlich war es eine wunderschöne Studienfahrt, bei der wir viel Mitgestaltungsrecht und Freizeit hatten, wodurch jeder Einzelne sein Programm individuell gestalten konnte.
Eva
Fotos: M. Heintz, C. Ewen und Dr. O.