Weihnachtsbrief Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenige Brücken. (Isaac Newton)
Liebe Freunde und Freundinnen unserer Partnerschule in Marcação!
Wieder neigt sich ein ereignisreiches Jahr dem Ende zu.
Viele Sternsingergruppen aus unseren Gemeinden sind im Januar unterwegs gewesen, um die Kinder in Marcação zu unterstützen. Dann haben wir mit einem schönen brasilianischen Fest die Eröffnung der Fußball WM in Brasilien gefeiert. Immer wieder haben wir Werbung für den fairen Handel gemacht. Toll finden wir, dass jetzt auch im Schülerkiosk in Steinfeld faire Riegel angeboten werden.
Am Ritzefeld-Gymnasium in Stolberg wurden wieder viele Plätzchen gebacken und verkauft und auch die Hälfte der Abiturkollekte ging an die Grundschule in Marcação.
Auch in Brasilien war dieses Jahr sehr viel los. Viele wichtige Wahlen haben dieses Jahr stattgefunden. Die Fußball – WM war natürlich auch total aufregend, auch wenn viele Proteste dagegen organisiert wurden, um auf die Situation vieler Vertriebener hinzuweisen. Leider hatten am Ende die Brasilianer so oder so nichts zu feiern!
Im Instituto São Francisco de Assis werden weiterhin etwa hundert Kinder unterrichtet.
Ganz herzlich möchten wir uns im Namen aller Kinder und Lehrerinnen für Eure Unterstützung bedanken. Nur miteinander ist es möglich, die engagierte Ausbildung der Kinder zu gewährleisten!
Als letzte Aktion im Dezember haben wir auf Einladung von Frau Wand mit ihr gemeinsam einen Abend im Rahmen des lebendigen Adventkalenders in Hellenthal gestaltet. Als Thema hatten wir uns den Esel ausgesucht: ein Esel hat Maria nach Bethlehem getragen, anschließend auch auf der Flucht nach Ägypten getragen. Die Frauen einer Cooperative in Catolé de Rocha, einer kleinen Stadt im trockenen Sertão im Nordosten Brasiliens, haben den traurigen Auszug einer Familie in dieser Batik ausgedrückt: Sie müssen ihr Land verlassen, weil das Wasser für Exportprojekte abgeleitet wird, ihr Land für einen Stausee überschwemmt oder für die Agrospritproduktion gebraucht wird.
Auch hier in Europa erfahren wir von den vielen Flüchtlingen aus Afrika, die im Dunkel der Angst um ihre Existenz und auf der Suche nach einem gesicherten Leben im Mittelmeer ihr Leben riskieren, von den unzählig vielen Menschen, die vor Gewalt und Terror, oft im eigenen Land, auf der Flucht sind.
Da fällt uns die Geschichte des Propheten Bileam im Buch Numeri ein:
Mose hat das Volk Israel viele, viele Jahre durch die Wüste geführt, auf dem Weg zum verheißenen Land Kanaan. Da ziehen sie durch das Land der Moabiter. Diese machen sich große Sorgen und möchten den Propheten Bileam mit der Verheißung auf viel Gold und Silber dazu gewinnen, das Volk Israel zu verfluchen, um es dann besiegen zu können. Gott aber befiehlt ihm, stattdessen das Volk zu segnen. Hin und her gerissen macht sich Bileam auf den Weg. Da stellt sich ihm ein Engel in den Weg. Diesen sieht er aber nicht, wohl aber sein Esel! Dieser bockt und weigert sich, weiter zu gehen. Da schlägt Bileam ihn. Dreimal wiederholt sich diese Szene, bis Gott dem Esel eine Stimme verleiht und dieser Bileam fragen kann, ob er denn den Engel nicht sehe, der sich ihnen mit einem Schwert in den Weg gestellt hatte. Da gingen auch Bileam die Augen auf. Er ging zum König der Moabiter, aber dort segnete er das Volk Israel, wie Gott es ihm aufgetragen hatte.
Trägt Bileam unsere Züge? Könnte es sein, dass auch uns Engel entgegentreten, die uns auf unserem Weg Einhalt gebieten?
Wie oft übergehen wir achtlos die Impulse der Natur! Wie oft sind wir unsensibel für das Wirken Gottes, innen und außen? Was muss Gott alles aufbieten, um uns zu bewegen und umzuleiten auf Wegen, die ihm zuwider sind?
Auf dem Weg zum Weihnachtsfest ist dies eine sehr hoffnungsvolle Geschichte.
Aus Fluch wird Segen, aus bösen Absichten wird etwas Gutes, aus dem Dunkel der Zeit geht ein heller Hoffnungsstern für alle Menschen auf. Wo sehen wir heute solche hoffnungsvollen Anzeichen:
- Menschen, die noch keine Stimme haben, können uns oft besser lehren, was gut ist, als Großkonzerne, die nur immer mehr Wachstum und Gewinne erzielen wollen. Die Unsinnigkeit leuchtet langfristig jedem ein.
- Menschen in Brasilien, die sich ihrer Würde bewusst werden, schließen sich zusammen und kämpfen für die Lebensgrundlagen vor Ort, so für Wasser, Land und Erwerbsmöglichkeiten.
- Menschen in der Eifel schließen sich zusammen, um Flüchtlinge zu unterstützen, die hier Hilfe suchen.
Und vor Weihnachten nicht zu vergessen. Es gibt auch noch Gott, der in die Geschichte und das Leben der Menschen selber einsteigt. Nicht um mit Gewalt alles neu zu ordnen und zu richten, sondern als Kind in der Krippe. Am Ende siegt nicht die Gewalt, sondern die Liebe.
Dieses große Hoffnungszeichen steht über unserem Leben und unserer Welt, das der Prophet Bileam gesehen hat: „Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel“.
Dieser Stern ist zwar schon aufgegangen, aber er hat noch nicht alles Dunkel der Welt vertreiben können. Es ist noch Advent. Warten auf die endgültige Ankunft dieses Lichtes.
Deshalb einen gesegneten Advent und die hoffnungsvolle Freude des Weihnachtsfestes!
Damit Ihr alle unsere Freude teilen könnt: Wir haben gebucht! Vom 9. bis zum 30. Juni werden uns Valdir, Marilene und Luciana vom Instituto besuchen! Wir möchten uns mit den SternsingerInnen treffen, Schulen und Gemeinden besuchen, mit Euch Allen São João feiern und gemeinsam unterwegs sein. Gerne könnt Ihr uns dazu eure Anregungen geben, damit die Brücke nach Marcação für alle lebendig wird!
Für den Eine-Welt-Kreis Reifferscheid
Gez. Marita Zaremba-Lenzen, Birgit Heck-Wattjes und Jan Wattjes
zur Plätzchenverkaufs-Aktion des Ritze
Spendenkonto : Kindermissionswerk KontoNr: 1031, BLZ: 370 601 93,Pax-Bank Aachen, Projekt 36F (Bitte unbedingt als Stichwort angeben)