
Ãœber den Wert des Lebens Schicksale kranker und behinderter Menschen im Nationalsozialismus
[Bildquelle: Archiv der Evangelischen Anstalt Alsterdorf]
Am 16. September traf sich der Geschichts-LK der Q2 vor dem Centre Charlemagne am Katschhof in Aachen, um die Wanderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet“ zu besuchen.
Thema der Ausstellung war die Euthanasie zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Nazis versuchten die eigene Rasse „rein“ zu halten und zu „optimieren“, indem sie in ihren Augen „minderwertiges Erbgut“ vernichteten. Menschen mit Erbkrankheiten wurden zwangssterilisiert, um eine mögliche Weitergabe ihrer Behinderung zu verhindern. „Psychisch Kranke“ wurden als „lebensunwert“ verurteilt und systematisch getötet. Die Diagnosen, welche oft über Leben oder Tod entschieden, hatten dabei fast immer einen hochfragwürdigen und lediglich pseudo-wissenschaftlichen Hintergrund. Außerdem erstellten die Gutachten meist Ärzte, die Anhänger der nationalsozialistischen Rassenideologie waren. Das systematische Morden unter dem Deckmantel des Wortes Euthanasie, welches eigentlich so viel wie „schöner Tod“ bedeutet und heute nur noch in Verbindung mit der Sterbehilfe verwendet wird, forderte tausende Opfer.
Die Ausstellung zeigte uns exemplarisch auch die Geschichte von Opfern und Täten aus Aachen. Besonders beeindruckend waren für uns aber nicht nur die Geschichten aus der Region Aachen, sondern auch der Umgang der deutschen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Euthanasie-Verbrechen. Die Täter wurden oftmals nicht verurteilt und praktizierten sogar noch viele Jahre weiter als Ärzte und Pflegekräfte. Auch die deutsche Regierung distanzierte sich erst im Jahr 2007 offiziell von diesem Teil der deutschen Vergangenheit.
Die Ausstellung trägt in unseren Augen ihren Teil dazu bei, an die Verbrechen, die an Kranken, Behinderten und vielen weiteren Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus begangen wurden, zu erinnern, über ihr Schicksal zu informieren und die damaligen Opfer stärker in das Bewusstsein der heutigen Gesellschaft zu rücken.
J. Faymonville (Q2)