Mein verwundetes Herz Eine Lesung der Literatur-AG
Am 5. November 2013 gestalteten die Schüler der Literatur-AG erneut eine Lesung mit Auszügen aus Briefwechseln der Lilli Jahn (1900 – 1944) mit ihren Kindern. In einer beeindruckenden Inszenierung vor ausgewähltem Publikum stellten M. Küpper, K. Meisen, P. Schön und S. Wittneben einfühlsam die Gefühlsstimmungen der Lilli Jahn und ihrer Töchter angesichts der Ereignisse der Jahre 1943 und 1944 dar, die von G. Toehgiono kommentiert wurden. Regie führte A. Jaworski, die Technik übernahm L. Bauer.
„Mein verwundetes Herz“ – Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944
Ein Briefwechsel zwischen Mutter und Kindern. Die Medizinstudentin Lilli Schlüchterer, in Köln als Tochter eines jüdischen Kaufmanns geboren, heiratet 1926 ihren Kommilitonen Ernst Jahn und hat mit ihm fünf Kinder. Als Hitler 1933 an die Macht kommt, verkompliziert sich das Leben der Familie Jahn. Ernst wird nicht in die NS-Ärzteschaft aufgenommen, ist somit ein Arzt zweiter Klasse, und Lilli darf gar nicht mehr als Ärztin arbeiten. Ernst hält dem Druck der zunehmenden Diskriminierung nicht Stand, verliebt sich mit der Zeit in seine neue Assistenzärztin, bekommt ein Kind mit ihr und lässt sich von Lilli scheiden. Laut der Rechtslage wäre die „Volljüdin“ trotzdem geschützt, da sie für minderjährige „halb arische“ Kinder zu sorgen hat. Lilli wird gezwungen, mit ihren Kindern nach Kassel zu ziehen und wird dort wegen einer Lappalie zur Gestapo geladen. Am 30. August verlässt sie das Haus mit dem Ruf: „Bis gleich, Kinder.“ Lilli Jahn wird verhaftet, zu vier Wochen Zwangsarbeit verurteilt und kehrt nie mehr zurück.
Der nun beginnende Briefwechsel zeigt, was die Kinder alles durchmachen müssen und dass sie teilweise schneller erwachsen werden müssen, als ihrem Alter entspricht. Lilli wird schließlich nach Auschwitz deportiert. Die Kinder können sich nichts darunter vorstellen. Lilli jedoch weiß genau, was auf sie zukommt, als sie vom Dresdner Bahnhof heimlich einen Brief an ihre Kinder schreibt und sie ihre Worte mit bedacht wählt …
Flyer zur Veranstaltung