Jede Minute zählt Team des Universitätsklinikums Aachen bildet Schüler und Lehrer zu potenziellen Lebensrettern aus
09.07.2013, 8.00 Uhr. Die ersten Schüler betraten die Aula des Ritzefeld-Gymnasiums und staunten nicht schlecht. Ärzte der Anästhesiologie des Universitätsklinikums Aachen hatten zusammen mit Notärzten und Medizinstudenten die Aula in eine Art „Puppenstube“ verwandelt.
Für die Schüler der 7. Klassen bis zur Q1 sowie für das Lehrerkollegium stand an diesem Tag ein einstündiges Reanimationstraining auf dem Programm. Zunächst wurden alle Teilnehmer anhand eines Fragebogens auf ihren Wissenstand zum Thema Herzkreislaufstillstand befragt. Nach einer kurzen, aber eindrucksvollen Einführung in die Situation des plötzlichen Herztods konnten unsere Schüler zu zweit an den bereitgestellten Reanimationspuppen (alle namens „Little Anna“) die Wiederbelebungsmaßnahme ausprobieren und staunten nicht schlecht, welche Kräfte hierzu vonnöten sind, insbesondere, wenn man die Maßnahme bis zum Eintreffen des Rettungswagens durchhalten muss. Am Ende des Trainings gingen die meisten jedoch in den Schulalltag zurück mit einem Gefühl des Zutrauens in ihre Fähigkeiten in solchen Extremsituationen sowie der Sicherheit, bei diesen „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ eigentlich nichts falsch machen zu können.
Hintergrund des Projekts
In der Euregio Maas-Rhein erleiden jährlich etwa 2500 Menschen einen Herzkreislaufstillstand, bundesweit etwa 250 Menschen jeden Tag, was einem Absturz eines mittleren Airbus (A 300) ohne Überlebende gleichkommt. Wenn im Fall eines Herzkreislaufstillstands nicht unmittelbar oder zumindest innerhalb von wenigen Minuten mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird, treten höchstwahrscheinlich bleibende Hirnschäden oder der Tod ein. Dies kann jeden treffen, jederzeit und an jedem Ort, wie am Beispiel eines Fußballspielers gezeigt wurde, der während eines Fußballspiels plötzlich auf dem Platz zusammenbrach. Die meisten Personen, bei denen Herzkreislaufversagen eintritt und die uns in die Situation eines Ersthelfers bringen, sind keine Fremden, sondern Mitglieder der Familie oder nahe Verwandte. Und obwohl sie innerhalb von Minuten am Ort des Geschehens sind, ist es den Rettungsdiensten oft nicht mehr möglich, die betreffende Person am Leben zu erhalten. Mit Sauerstoff unterversorgte Hirnareale sind ebenfalls nicht wieder zu reaktivieren. Daher ist es dringend notwendig, dass unmittelbar Anwesende mit der Herzdruckmassage beginnen. Im Rahmen des INTRERREG-Projekts „EMuRgency“ bietet die Uniklinik der RWTH Aachen und das AIXTRA (Aachener Interdisziplinäres Trainingszentrum für medizinische Ausbildung der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen) Reanimationskurse für Schulen und Betriebe an, um durch Erhöhung der Laienreanimationsrate d ie Überlebensrate nach einem Herzstillstand zu erhöhen, denn die schnelle und effektive Reaktion der Umstehenden ist entscheidend, wenn es beim plötzlichen Herzkreislaufstillstand um Leben oder Tod geht.