Geschichte persönlich erleben – mit Zeitzeugen Zeitzeugen besuchten die 9b und 9d am Ritzefeld-Gymnasium
Besuch von Zeitzeuginnen in der 9d – Frau Tober und Frau M. Welters
Den Bruder nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft wieder in die Arme schließen, ausgebombt werden, das eigene Haus in Trümmern sehen und eine Schlacht im eigenen Land miterleben – dies sind Situationen, die man sich heute kaum noch vorstellen kann, die vor rund 70 Jahren aber nur Teil eines Schicksals von vielen gewesen sind.
Geschichtsunterricht der etwas anderen Art erlebten Schüler der 9d des Ritzefeld-Gymnasiums, denn zwei Zeitzeugen der Zeitzeugenbörse in Köln, die den Zweiten Weltkrieg und die Zeit des Nationalsozialismus noch miterlebt hatten, besuchten die Klasse, um von ihren Erfahrungen zu berichten.
Frau Tober (Jahrgang 1926) und Frau Vennebusch (Jahrgang 1930) erzählten dabei vom Fliegeralarm, wie sie mehrfach die Häuser wechseln mussten, weil sie ausgebombt worden sind und wie es war, ein Schüler zur Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten zu sein. Doch auch wenn die beiden Zeitzeuginnen einige Erfahrungen teilten, so waren es doch auch ihre Einzelschicksale, die die Schüler interessierten und bewegten. So erlebte Frau Tober die große Schlacht im Hürtgenwald als Sanitätshelferin mit und Frau Vennebusch berichtete davon, wie sie ihren Bruder, der in russische Kriegsgefangenschaft geraten war, Jahre nach dem Krieg wieder in die Arme schließen konnte.
Die Schüler waren begeistert von diesem neuen und für sie bisher unbekannten Blick in die Vergangenheit. „Es ist mal etwas anderes, als nur die Texte im Geschichtsunterricht zu lesen. Man kann dabei nicht wirklich nachvollziehen, wie sich die Menschen damals gefühlt haben und wie schwer die Kriegszeit gewesen sein muss“, meinte z.B. J. Ramjoué.
Dass die Darstellungen von Zeitzeugen dabei auch durchaus kritisch gesehen werden können und müssen, war den Schülern bewusst und wurde im Unterricht thematisiert, dennoch waren sich die Schüler einig, dass es eine Erfahrung war, die sie so schnell nicht vergessen werden und die sie die Vergangenheit mit anderen Augen sehen ließ.
Titelbild: Die Klasse 9d des Ritzefeld-Gymnasiums mit den Zeitzeuginnen Frau Tober (links) und Frau Vennebusch (rechts)
J. Kunze
Besuch von Zeitzeuginnen in der 9b – Frau Schubert und Frau Welters
Im Rahmen der Reihe Nationalsozialismus und II. Weltkrieg des Geschichtsunterrichts mit Herrn Mager hatten wir, die Klasse 9b, die Ehre zwei Zeitzeuginnen aus Stolberg begrüßen zu dürfen.
Schon kurz nach der Ãœbernahme unseres Geschichtsunterrichts durch Herrn Mager informierte er uns darüber, dass er gerne zwei Zeitzeuginnen zum Thema Nationalsozialismus und II. Weltkrieg einladen würde, damit wir uns ein besseres Bild von der damaligen Zeit verschaffen könnten. Am 23.02.2015 war es dann soweit – Herr Mager erzählte uns, dass in der nächsten Stunde zwei Zeitzeugen zu Besuch ins Ritzefeld-Gymnasium Stolberg kommen würden, um über ihre Erinnerungen an den 2. Weltkrieg zu berichten. Zur Vorbereitung des Besuches sprachen wir im Unterricht noch über die Besonderheiten einer Zeitzeugenbefragung.
Als die zwei Damen (Herr Magers Großmutter sowie ihre Cousine) am 24.02.2015 zum ersten Block in unsere Klasse kamen, waren wir alle sehr nervös – sowohl die ganze Klasse, wie auch die Zeitzeuginnen. Schließlich kommen nicht allzu häufig andere Personen in den Unterricht. Außerdem waren wir doch ziemlich überrascht, dass es nun doch so schnell ging – erst am Vortag hatte Herr Mager den Besuch endgültig zugesagt.
Zuerst erzählte Frau Welters, wie sie damals lebte und wie sie den Krieg wahrgenommen hat. Sie erzählte unter anderem von dem Lebensstandard der damaligen Menschen und, dass sie selbst und ihrer Familie nur mit wenigen Kleidungsstücken, sehr wenig Essen und einer schlechten Unterkunft auskommen mussten. Danach berichtete Herr Magers Großmutter, dass auch sie viele unvergessliche Erlebnisse während dieser Zeit erlebt hat. Sie informierte uns über die vielen Städte, in denen sie während des Krieges lebte (sie war mit ihrer Mutter auf der Flucht) und über die Entbehrungen, die sie dadurch erfahren musste. Für sie wie auch für uns Schüler waren ihre Erzählungen sehr emotional.
Für uns Schüler ist es heute kaum vorstellbar, wie es zu dieser Zeit war und wie es war, in dieser Zeit zu leben. Die zum Teil sehr emotionalen Berichte von Frau Schubert und Frau Welters ermöglichten es uns, einige Inhalte, über die wir im Unterricht gesprochen haben, besser zu verstehen. Nachdem die beiden Damen gegangen waren, haben wir noch länger über den Besuch gesprochen und darüber geredet, was uns bewegt hat. Nun wollen wir uns im Namen der ganzen Klasse bei den beiden Damen bedanken, dass sie sich die Zeit für uns genommen haben. Außerdem haben wir jetzt alle ein viel besseres Bild von der damaligen Zeit, obschon es für uns heute immer noch schwer ist, die Erlebnisse nachzuvollziehen.
A. Haas und A. Schulte (editiert von D. Mager)