Touch tomorrow: Wie lebe und arbeite ich morgen? Ãœber Smart Glasses, Hyperloops und Gedankensteuerung - mit dem IKO auf Entdeckungstour
180615. Wer in dieser Woche über den Kaiserplatz in Stolberg gegangen ist, hat ihn wohl gesehen. Zu übersehen war er eigentlich nicht, der überdimensionale und mitsamt Inhalt ca. 3,5 Mio. € teure Science Truck „Touch tomorrow“ der Dr. Hans-Riedel-Stiftung. Ausgewählte Klassen und Kurse der Stufen 7, 9 und EF des Ritzefeld-Gymnasiums hatten exklusiv die Gelegenheit, sich in dieser futuristischen rollenden Erlebniswelt über das Leben und Arbeiten in der Zukunft zu informieren und an verschiedenen Stationen neue und spannende Technik zu entdecken. Dabei wurde schnell klar, dass MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in unserer Zukunft nicht mehr wegzudenken ist und schon heute in fast allen Lebensbereichen eine Rolle spielt.
In einem dreistündigen Programm lernten die Schüler an 8 Stationen moderne und zukunftsorientierte Technik kennen, die über verschiedene Exponate zum Anfassen, Steuern und Programmieren erlebbar wurden.
Im „Erdgeschoss“ des Trucks gingen die Schüler an einer Station der Frage nach, ob das Handy vielleicht in Zukunft mit einer flexiblen OLED-Folie (organische LED) ausgestattet sein wird, an einer weiteren Station (Safety first) beschäftigten sich die Schüler mit Datenverschlüsselung und ihrer Bedeutung z.B. beim Online-Shoppen. An der Station „Fashion meets Hightech“ konnten die Schüler die Funktionsweise von smerten Textilien interaktiv nachvollziehen, eine Technik, die z.B. beim Farbwechsel von Sneakern eingesetzt wird. Unter dem Motto „Denke und bewege!“ versuchten die Schüler erfolgreich, einen Ball alleine mit der „Kraft der Gedanken“ – besser: unter Beieinflussung ihrer eigenen Hirnströme – durch einen Parcours eines Computerspiels zu bewegen. An der Station Hyperloop konnten die Schüler einen Triebwagen mit hohen Geschwindigkeiten energieeffizient und umweltfreundlich per Magnettechnik durch eine Vakuumröhre sausen lassen, sich über die Technik und ihre Einsatzmöglichkeiten informieren.
Auf der 2. Etage – der „Arbeitswelt“ – konnten die Schüler an der Station Smart Glasses ausprobieren, wie Augmented Reality in der Arbeitswelt eingesetzt werden kann, um Menschen bei ihrer Arbeit – hier die Fertigung eines Elektromotors – zu unterstützen und zu helfen, z.B. Fehler beim Zusammenbau zu vermeiden. An einer weiteren Station programmierten die Schüler einen Nao-Roboter, der einen Goldbären vom Boden aufheben sollte. Roboter werden ja schon in vielen Bereichen auch im häuslichen Umfeld eingesetzt (z.B. Rasenmäher oder Staubsauger). Schließlich begaben sich die Schüler mittels VR-Brille in einen virtuellen Raum, um dort beispielhaft neue Arbeitstechniken zu erlernen.
Die Reaktionen der Schüler auf die gewonnenen Eindrücke auf dem Truck zeigten ein vielschichtiges Bild zwischen Faszination, Staunen angesichts der Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von Technik auftun, aber auch Sorge und Beängstigung angesicht der Vorstellung, vielleicht zukünftig einmal von Technik beherrscht zu werden, anstatt sie zu beherrschen. Mit künstlicher Intelligenz verantwortungsvoll umzugehen, sahen viele EF-Schüler als wesentliche Voraussetzung für den Einsatz zukunftsorientierter Technologien.
Das Projekt wurde verwirklicht von der Dr. Hans-Riedel-Stiftung (Bonn) – unterstützt von der IW Medien Köln (Institut der deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH) mit dem Ziel, Jugendliche für eine Auseinandersetzung mit MINT-Themen zu gewinnen, sie für MINT-Themen zu begeistern und auf ihrem schulischen und beruflichen Bildungweg im MINT-Bereich zu fördern und nachhaltig zu begleiten. Im sogenannten MINT-Navigator – eine der vielen Stationen im Truck – konnten sich die Schüler über eine Vielzahl an MINT-Berufen und Berufswegen informieren und hierüber sowie über einen Ikosaeder (IKO) – eine Art „Link“ zu einem Online-Interessensspeicher – ihre Talente und Interessen ausfindig machen. Ãœber das begleitende Online-Portal von TouchTomorrow ist eine Vertiefung der auf dem Truck gewonnen Eindrücke, aber auch eine nachhaltige Beschäftigung mit spannenden MINT-Themen in Lebens- und Berufswelt möglich.
Für MINT-Fachlehrer bietet die Stiftung projektbegleitendes Unterrichtsmaterial an, um die Interessen der Schüler im handlungsorientierten und selbtsorganisierten Unterricht aufgreifen und vertiefen zu können.
Vielen Dank an die MINT-Coaches, die uns über zahlreiche Stunden auf unserer Entdeckungsreise durch den Truck begleitet haben.
Links
- Zukunftstechnologien live erleben
- Nao in Aktion (kleines Video auf unserem YouTube Channel)
- Artikel in der Stolberger Zeitung vom 13.06.2018
- TouchTomorrow-Projekt der Dr. Hans Riedel-Stiftung
Fotos: A Grouls und Dr. O.