Ein Blackout der etwas anderen Art? Partielle Sonnenfinsternis am 20.03.2015 wirft ihre Schatten voraus
Schüler kennen den Begriff „Blackout“ eigentlich eher in einem anderen Zusammenhang. Die Klassenarbeit wurde ausgeteilt, die Aufgaben sind durchgelesen und man weiß schon, das wird nichts …
Am Freitag, 20.03.2015 steht der Begriff aber „unter einem anderen Stern“. Dann ist am Himmel über Stolberg nämlich ein partielle Sonennfinsternis zu beobachten. Das Schauspiel beginnt laut Informationen der Sternwarte Aachen um 09.29 Uhr: Der Mond wird sich von rechts nach links vor die Sonne schieben und um 10.36 Uhr ca. 78 Prozent der Sonne verdecken (Sternwarte Aachen). Folge: es wird dunkel in Stolberg. Um 11.48 Uhr wird das Himmelsspektakel dann beendet sein.
Und der Himmel verfinsterte sich …
Im Zeitalter der erneuerbaren Energien ist die Sonnenenergie zu einem wichtigen Faktor im Stromnetz geworden – und zum Lieferanten eines großen Teils der Energie. Fachleute befürchten, dass durch die Sonnenfinsternis ein Großteil dieser Energie plötzlich wegfallen und es zu einem sogenannten „Blackout“ kommen könnte, ebenso zum Ende der Sonnenfinsternis, wo die Sonnenenergie rasch wieder zur Verfügung stehen könnte. Dies käme einer ungeheuer starken Schwankung im Stromnetz gleich, die es in diesem Ausmaß noch nie gab und die es zu bewältigen gilt. Seit der letzten Sonnenfinsternis in 1999 ist der Anteil der Sonnenenergie im deutschen und europäischen Stromnetz stark angestiegen. An sonnigen Tagen liefern die inzwischen ca. 1 Mio. Solaranlagen auf deutschen Dächern fast 40 Gigawatt an Leistung – in etwa so viel wie 40 Großkraftwerke (Süddeutsche Zeitung vom 15.03.2015)
Einen etwas anderen Ansatz bietet der jüdisch-christliche Zugang zum Thema. In der Bibel heißt es, Gott habe die Sonne und den Mond erschaffen und ihnen die Aufgabe zugeteilt, Zeichen zu setzen (Erstes Buch Mose):
Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf Erden. Und es geschah also… Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne.
Diese Darstellung ist zu verstehen als Kritik jüdischer Gelehrter des 6. Jahrhunderts vor der Zeitenwende an den damaligen babylonischen Schöpfungsmythen, die den Himmelskörpern quasi selbst göttliche Wirksamkeit zusprachen und den Menschen ein diesbezügliches Untertansein. Die priesterschriftliche Antwort nun nimmt den Himmelskörpern solch personale Bedeutung und reduziert sie auf ihre bloßen Funktionen für den Menschen, als eine Hilfe sich in der Welt zu orientieren – ein Hilfe für den Menschen, der nicht Untertan sein soll, sondern Abbild und Partner Gottes, der sich als solcher diese Welt untertan machen und sie sinnvoll gestalten soll.
Da die Menschen sich aber den Himmelskörpern nicht immer mit Vernunft gewidmet haben, sondern auch oft mit Faszination, deshalb konnten die Himmelserscheinungen die Menschen auch in Angst und Schrecken versetzen.
Hinweis für den Q1 Physik-Grundkurs: Was auch immer passieren wird am Freitag, die Klausur wird stattfinden. Und wenn der Strom ausfallen sollte: Wir haben auch Kerzen!
Unbedingt beachten!
Welchen Gedanken man sich auch immer hin gibt, es gibt bei der Beobachtung der Sonnenfinsternis einige wichtige Hinweise zu beachten.
- Generell niemals ohne geeigneten Augenschutz (zertifizierte Spezial-Schutzbrille) in die Sonne schauen! Sonnenbrillen schützen NICHT vor schweren Augenschäden bis hin zur Erblindung!
- Niemals mit einem Fernglas oder Teleskop ohne Spezialfilter in die Sonne schauen – es kann in Bruchteilen einer Sekunde zur Zerstörung der Augen kommen
- Eine Sonnenfinsternis – auch eine teilweise (partielle) Sonnenfinsternis – darf niemals ohne entsprechenden Augenschutz beobachtet werden – auch mit Spezialbrille nicht länger als 3 Minuten in die Sonne schauen!
Nachfolgende Hinweise des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen sind zu beachten: So muss – auch bei einer „nur“ partiellen Sonnenfinsternis – unbedingt darauf geachtet werden, dass niemand mit ungeschütztem Auge die Sonnenfinsternis betrachtet. Bei unzureichendem Schutz der Augen kann die Netzhaut in kürzester Zeit derart geschädigt werden, dass das Sehvermögen dauerhaft eingeschränkt oder möglicherweise gar vollständig verloren geht. Auch die direkte Beobachtung mit Fernrohren und Teleskopen ohne geeignete Filteraufsätze oder Folien ist hochgefährlich und kann zu dauerhaft schweren Augenschädigungen (Netzhautschäden) führen. Normale Sonnenbrillen sind für eine Beobachtung der Sonnenfinsternis nicht geeignet; das Gleiche gilt für selbstgebastelte „Schutzmittel“ (rußgeschwärzte Gläser, schwarze Filmstreifen). Weitere Verhaltenshinweise gibt auch das Bundesamt für Strahlenschutz
Interessante Links
für alle Faktenliebhaber
- Schatten über dem Nordmeer – totale Sonnenfinsternis am 20.03.2015
- Totale Sonnenfinsternis rund um Grönland, partiell in Mitteleuropa
- Finstere Minuten für Stromversorger (Spektrum)
- Stromnetzbetreiber fürchten Sonnenfinsternis (Spiegel)
… jetzt noch ein paar Fragen aus 7. Klassen:
- Kann ich die SoFi mit dem Smarthphone filmen?
- Wie reagieren Tiere auf die Sonnenfinsternis?
- Braucht mein Hund eine SoFi-Brille?