Billardturnier am Ritze Bericht von Tabea Marx, veröffentlicht 18.01.2014
Am Samstag, den 30. November 2013 fand am Ritzefeld- Gymnasium von 10-13 Uhr, in der „Spielehölle“ ein Billardturnier statt, das vom Dorffer Billardclub mit vier Schülern veranstaltet wurde.
Das Ritzefeld-Gymnasium arbeitet seit Mai 2011 mit dem Billardclub zusammen. Dieser hatte angefragt, ob Interesse an einer Billard-AG bestünde, als er erfuhr, dass die alte Mensa freistand. Daraufhin hat er der Schule die im neuen Zustand sehr teuren Tische zur Verfügung gestellt. Innerhalb dieser zweieinhalb Jahre sei die Zahl der Jugendlichen, die regelmäßig trainieren, von 0 auf 13 gestiegen, wie mir der Vereinsvorsitzende Willi Stockem stolz erzählt, und das Programm werde sehr gut angenommen. Früher habe der Verein in Kneipen gespielt, deshalb sei die Jugendarbeit zurückgeblieben. Doch der 1965 gegründete Verein war schon in den 90-er Jahren in die alte Schule in Dorff umgezogen, als die letzte Kneipe dort schloss.
Die Schüler lernen sogenanntes französisches Billard, auch bekannt als Carambolage. Hier gibt es keine Löcher, in denen die Bälle versenkt werden müssen, wie beim bekannteren Poolbillard, und auch nur drei Bälle: rot, weiß und gelb. Der Rote wird gar nicht gespielt, der Gelbe ist der Spielball des einen, der Weiße der des anderen Spielers. Ziel eines jeden Stoßes ist, dass der Spielball die beiden anderen berührt. Wenn dies geschieht, nennt man es eine „Carambolage“, für die man einen Punkt erlangt. Dann darf man noch einmal stoßen und so weiter. Insgesamt gibt es pro Partie 20 Aufnahmen, das heißt Runden, in denen die Spieler nacheinander spielen. Und ein Spieler kann in jeder Runde so viele Punkte machen, wie er aufeinanderfolgend Carambolagen spielt. Wenn, wie bei diesem Turnier, zwei Spieler gegeneinander spielen, muss es drei Partien geben.
Diese Art von Billard erfordert hohe Konzentration und Präzision. Man muss die Richtung der Bälle bestimmen und aufeinander abstimmen, ihr Tempo abschätzen und entscheiden, ob sie „angedreht“ werden müssen. Doch so kompliziert wie es klingt ist es nicht: Unter der Anleitung von den Trainern, die jahrzehntelange Erfahrung haben, gelingen auch sehr schwierige Situationen. Sie führen Taktik und Technik im Training vor, beschreiben und vermitteln den Schülern, wie sie selbst eine Lösung finden können.
Die Schüler bei diesem Billardturnier waren jedoch auf sich allein gestellt und haben die Situation sehr gut gemeistert, auch wenn manche gute Lösung übersehen wurde. Diese Sportart erfordert und fördert logisches Denken, erklärt mir Herr Stockem, das habe ihn schon in seinen jungen Jahren fasziniert und er sei nie mehr von diesem Sport losgekommen. Er sei immer noch erstaunt, was man mit den Kugeln alles anstellen kann und leiht mir eine DVD mit Namen „Billard Artistique“. „Du wirst die Gesetze der Physik nicht mehr verstehen, wenn du das gesehen hast“, lacht er.
An diesem Turnier nahmen vier Schüler teil, die sich in zwei Gruppen aufteilten. Am einen Tisch spielten die unter 15 Jahren und am anderen die unter 17. Herr Jansen und Herr Sommer, das einzige verbleibende Gründungsmitglied des Vereins, waren Schiedsrichter und Herr Stockem vermerkte die Punkte in einem von ihm selbst entworfenen Programm, das automatisch die Punkte zusammenrechnet, die Sieger bestimmt und auch den Generaldurchschnitt ausrechnet. Hierbei handelt es sich um die durchschnittliche Anzahl von Carambolagen, die ein Spieler pro Runde erzielt. Von Profis kann man einen Generaldurchschnitt von 50 bis 100 und mehr erwarten, während die Jugendlichen ca. 0,5 bis 1 erreichen. Ein bestimmter Generaldurchschnitt ist für die Aufnahme in Wettbewerbe erforderlich.
Da sich die Spieler sehr konzentrieren müssen, herrscht während den Turnieren immer Ruhe und der andere Spieler sitzt traditionell, so wie auch bei diesem Turnier. In der Gruppe unter 15 Jahren spielten Zhong Jie Dong (trainiert seit ca. 2 Jahren) und Leonie Zillmann (3/4 Jahr) gegeneinander, in der anderen Zhong De Dong (drei Jahre Training) und Jan Podborny (1 Jahr). In der ersten Partie schlug Leonie Zhong Jie mit 10 zu 8 Punkten, die zweite gewann Zhong Jie mit 9 zu 5. Die dritte gewann er ebenfalls, mit 10 zu 6 Punkten. Somit gewann Zhong Jie Dong das Turnier in der Gruppe unter 15 Jahren, mit 27 zu 21 Punkten.
In der anderen Gruppe gewann Zhong De Dong mit 65 zu 22 Punkten. Die ganze Zeit war es sehr leise, und es lief trotzdem locker ab. Eine gewisse Spannung war jedoch zu spüren.
Am Ende des Turniers gab es eine Preisverleihung, bei der den beiden Gruppensiegern der erste, den beiden Geschlagenen der zweite Preis in Form von Medaillen verliehen wurde.
An diesem Tag kamen die Eltern der Spielenden, teilweise auch Geschwister, um zuzuschauen. Auch die Lehrer Herr Graf, dessen Sohn im Verein spielt, und Herr Griemens begleiteten das Turnier.