Im Schoß der Erde geboren Foto-AG besuchte die Gemeindegrotte in Valkenburg/NL
Aus Anlass einer Lichtershow, die in einem ca. 10 m hohen Teil der Mergelgrotten zu sehen war, besuchten die Schüler der Foto-AG des Ritze gemeinsam mit Dr. O. am 30.09.14 die Gemeindegrotten in Valkenburg, u.a. um erste Erfahrungen der Fotografie unter schwierigen Lichtverhältnissen zu machen. Bewaffnet mit Kameras und Stativen, nahm die Gruppe an einer 45-minütigen Führung durch die Grotte teil.
In Valkenburg, oder besser: unterhalb von Valkenburg, befindet sich die verborgene wie faszinierende Welt der Gemeentegrot (Gemeindegrotte), die schon von den Römern vor 2000 Jahren angelegt wurde, um den Sandstein bzw. Mergel als Baumaterial zu verwenden, und bis in die heutige Zeit immer weiter ausgehöhlt wurde, so dass ein insgesamt 70 km langes unterirdisches Wegenetz von etwa 110 Hektar entstand. An vielen Stellen sind die Spuren der Ausgrabungen mit unterschiedlichen Techniken zu sehen – von Meißelsspuren an den Decken, Spuren der Steinsägearbeit und den Schabspuren der Radnaben der Loren, mit denen das Gestein auf Pferdekarren aus der Grotte transportiert wurde.
An Fossilien und unter hohem Druck zusammengepressten Schichten aus Muschelkalk der Kreidezeit sind die Urkräfte der Natur über lange Zeiträume sichtbar, aber nur, wenn das Begleitpersonal die zum Teil bis zu 100 m dicken Gesteinsschichten mit einer Petroleumlampe anleuchtet. Ansonsten ist es nämlich stockdunkel, wie uns einmal deutlich „vor Augen geführt wurde“. Ohne Licht hat wirklich niemand – auch nicht der Guide – eine echte Chance, aus dem dunklen Labyrinth der Gänge wieder herauszufinden.
Die Gemeindegrotte bietet aber auch einen aufgrund vieler kleiner Geschichten sehr interessanten Ãœberblick über verschiedene Kunstformen (Wandmalerei mit Kohle und Bildhauerei) und die Lebensumstände der Menschen, die diese Mergelgrotten genutzt haben. Sie diente u.a. auch als Zufluchtsstätte für die Bürger der umliegenden Orte. Während der letzten Tage vor der Befreiung Valkenburgs durch die Amerikaner, die von heftigen Kämpfen mit den Deutschen geprägt waren, fanden 3000 Männer, Frauen und Kinder in der Grotte eine sichere Bleibe und Zuflucht vor Bomben und Giftgas, da die Grotte mittels Gasschleusen luftdicht abgeschlossen werden konnte. Nach zehn Tagen in der Grotte verließen 3004 Menschen wieder „den Schoß der Erde“ – 4 Kinder wurden also in der Grotte geboren!
Heute dient dieser Teil der Gemeinde Valkenburg als Atomschutzbunker, der notfalls 10 – 15.000 Menschen Platz bieten kann – ein großer logistischer Aufwand z.B. an sanitären Einrichtungen, Schlafplätzen und Lebensmittelversorgung. Die Versorgung mit Trinkwasserversorgung ist dagegen nicht so problematisch, da es 5 unterirdische Seen mit reinstem, durch den Mergel gefiltertem Wasser gibt.
Hoffen wir, dass die Grotten niemals zu diesem Zweck aufgesucht werden müssen.
Nach der eindrucksvollen Führung besuchte dei Foto-AG noch die Illumination „Cave Experience“, in der die Gegenwart (moderne Kunst) und die Vergangenheit (Animationen von ca. 30.000 Jahren alten Wandgemälden) mit aufwendiger Beamer-Technik und Musik auf spektakuläre Weise zusammengeführt wurde.
Insgesamt war der Besuch der Grotte an diesem Nachmittag ein beeindruckendes Erlebnis!