Namaste aus Dehradun (Indien)! Blog über Freiwilligendienst in Indien (von C. Freyberger, ehemalige Schülerin des Ritze) 2014/15
Bericht in der Stolberger Zeitung vom 06.03.2015
04.02.2015
So schnell vergeht die Zeit: 6 Monate Indien sind vorbei!
In unserem Center haben wir die beiden Plumpsklohäuschen von innen gestrichen. Leider sind die Wände ziemlich feucht und die Farbe war jetzt eher weniger deckend, aber wir haben das ganze durch bunte Handabdrücke von den Kindern wieder aufgewertet und alle waren total begeistert! Außerdem ist es jetzt richtig sauber und wir haben einen neuen Klobecher gekauft (die Farbe hatte schon zu braun gewechselt).
Ansonsten habe ich mal wieder viel gebastelt mit den Kindern (Ausbildung zur Kindergärtnerin: check!). Das ganze Center hängt jetzt voll mit Spring Cards (der Winter ist hier schon im Januar vorbei), Origami Booten, neuen Bildern und Zeichnungen zum Republic Day. Der war am 26. Januar und wir haben in einer Schule am flag hosting teilgenommen und uns ein Programm von den Kindern angeguckt. Die Inder sind sehr nationalistisch, sodass solche Feiertage mit sehr viel Würde und Disziplin gefeiert werden.
Jeden Samstag ist Ladies Programm in unserem SASA Center. Da kommen etwa 30 Frauen, mit denen wir über Themen wie Hygiene, Ernährung und Erziehung reden. Dafür haben Julia und ich ein Plakate gemacht und die dann vorgestellt. Eine Angestellte hat dann immer für uns übersetzt.
Öfters hatten wir die Nachmittage frei, weil wir einen ‚Final Report‘ über unsere Zeit in Indien schreiben mussten. Dann konnten wir uns immer mit Chai und Keksen auf unsere Dachterrasse setzen, inzwischen endlich wieder in kurzer Hose und Top.
Julia und ich haben dann zu zweit alleine gewohnt in dem Haus von unserem Mentor, der in Deutschland lebt. Aufgrund von Stromproblemen hatten wir nur im Wohnzimmer eine Lampe und eine Steckdose: Survivalcamp mit Kochen im Dunkeln und Streit um die Steckdose! Bathing ging dann nur in einem anderen Teil vom Haus, weil es in unserem Bad kein warmes Wasser mehr gab. Außerdem war total oft Stromausfall. Aber jetzt werde ich mit allem fertig! Leider hat da auch das Beten an unserem Hausalter nichts geholfen.
An einem Abend sind wir durchs Dorf gelaufen und kamen an einer Vor-Wedding-Party vorbei (Inder heiraten ja immer wochenlang), wo wir direkt mal eingeladen wurden. Am nächsten Tag waren wir dann auch bei der richtigen Hochzeit in einem Wedding Point. Da bekamen wir Blumenketten umgehängt, mussten mit allen möglichen Leuten tanzen und Fotos machen, der Bruder der Braut hat uns als special guests überall rumgeführt und wir durften als einzige vorher zur Braut.
Irgendwann kam dann leider auch unser Abschied. Zuerst haben wir an einem Nachmittag für den staff deutschen Pudding (Pulver haben meine Eltern geschickt) mit Keksen und Bananen, dazu Früchtetee (indisch mit ganz viel Zucker). Außerdem haben wir jedem noch ein Foto und eine Kleinigkeit geschenkt. Danach haben wir beim evening program mit allen Kindern Musik gemacht und getanzt. Sie haben dann ein besonderes Essen bekommen, und von uns Ballons, Sticker und Bonbons. Zwei Tage später hat das Projekt den Abschluss für uns gemacht. Der Chef höchstpersönlich kam, um sich von uns zu verabschieden. Jeder Angestellte musste etwas über uns sagen und wir über jeden Angestellten. Die waren alle total süß und ich werde sie wirklich vermissen!
Für drei Tage waren wir dann noch in Rishikesh und Haridwar, das sind zwei heilige Städte am Ganges. Abends gab es dann Zeremonien am Fluss mit ganz viel Feuer und Beten beim Sonnenuntergang. Viele hundert Leute haben daran teilgenommen und die Stimmung war wirklich beeindruckend. Wir haben dann ein Boot aus Blättern mit Blumen und einer Kerze in den Ganges gesetzt. Tagsüber haben wir Yoga gemacht, ausführlich geshoppt und uns Tempel angeschaut. Ich habe jetzt sogar eine Flasche heiliges Ganges Wasser!
Dann mussten wir uns auch von unserer Gastfamilie verabschieden. Nach einem leckeren Abendessen haben wir noch Geschenke an alle verteilt. Ich werde auch sie nie vergessen!
Voll bepackt ging es dann morgens um 5 nach Delhi. Den Großteil meiner Klamotten musste ich aufgrund von Verfärbungen und Löchern wegwerfen sodass ich ausreichend Platz für massenhaft Indien Kram hatte. Von kitschigen Götterfiguren über eine eigene Chapati Rolle bis hin zu jede Menge Sweets.
In Delhi haben wir bei zwei anderen deutschen Volontären gewohnt. Leider hatten wir ein Loch in unserer Tasche, sodass der Großteil unseres Geldes und unsere Registrierungs-Dokumente weg waren und meine Kamera überfahren. Dafür hatten wir aber noch zwei tolle Tage, in denen wir einiges von Delhi gesehen haben. In einem Park mussten wir eine halbe Stunde lang Model für eine ganze Schule spielen, die so begeistert davon waren, mit uns Fotos zu machen.
Nun bin ich wieder in Deutschland! Ein warmes Bett, eine Dusche, nicht feuchte und saubere Klamotten sind schon was Tolles. Gestern war ich in einem Supermarkt und das war echt überwältigend! Ich hatte aber eine echt super Zeit in Indien, die ich nie vergessen werde. Irgendwann möchte ich da auf jeden Fall nochmal hin.
Eure Constanze
06.01.2015
Zuerst einmal Happy New Year an euch Alle!
35°C, Strand und Palmen, so hat das Jahr für mich diesmal begonnen. Vorher war aber auch in Indien noch Weihnachten, was aufgrund der wenigen Christen jedoch viel kleiner ausfällt als in Deutschland. Trotzdem ist der 25. Dezember als X-Mas Day ein nationaler Feiertag und in unserem christlichen Projekt gab es Christmas Program, wofür die Kinder Tänze und Weihnachtslieder einstudiert hatten. Wir haben „Fröhliche Weihnacht überall“ gesungen. Außerdem hatten wir einen dreiteiligen Plastik-Weihnachtsbaum. Er war zwar schief und instabil, aber ich fand ihn trotzdem klasse. Statt Weihnachtsplätzchen (Ofen leider nicht vorhanden) gibt es in Indien Sweets und Christmas Cakes mit Nüssen und Rosinen.
Zurzeit wohnen wir in dem Haus von unserem deutschen Mentor in der Nähe von unserem Projekt. Leider erfrieren wir hier halb, weil es bei 10 °C keine Heizung und kein warmes Wasser gibt. Selbst zum Schlafen ziehen wir Wollsocken und zwei Jacken an: unser Survival Camp! Jeden Morgen um 5 Uhr werden wir sanft vom Tempel gegenüber geweckt, dessen Priester über riesige Lautsprecher dem ganzen Dorf seine Gebete verkündet. Dafür kaufen wir uns abends immer Sweets Boxen, am besten ein ganzes Kilo. Da kann man echt drin baden, pur Zucker und Öl, Bauchschmerzen vorprogrammiert, aber unwiderstehlich! Leider gehen hier Stück für Stück meine Klamotten kaputt. Meine Jacke wollte ich im Kochtopf trocknen, die hat jetzt Brandlöcher und meine Kurta wurde von einer Ratte zerbissen, die sich in meinem Rucksack einquartiert hatte. Dafür habe ich einen blauen Sari gekauft. Das ist die traditionelle Kleidung für Frauen, ein 6 Meter langes Stück Stoff, das man sich um den Körper wickelt. Ich kann mit dem vielen Stoff kaum laufen und indische Frauen arbeiten darin den ganzen Tag auf dem Feld…
Am 22. Dezember haben wir unsere zweite Reise begonnen und sind mit einem kleinen Flugzeug nach Mumbai geflogen (Flasche Wasser und Taschenmesser im Handgepäck sind kein Problem, nur die Heilerde zum Trinken von unserer anderen Freiwilligen zwang uns den ganzen Rucksack auszupacken). Wir hatten mal wieder den Weißen-Bonus, weil wir trotz langer Schlange sofort vorgelassen wurden.
Mumbai ist echt riesig, fast 20 Millionen Einwohner. In der Stadt am Meer haben wir Moscheen und Tempel besichtigt (wir sind jetzt total geblessed) und waren auf der Elephanta-Island, eine Insel mit vielen künstlichen Höhlen zur Ehrung der Götter. Heiligabend haben wir in einem Restaurant die halbe Karte bestellt und sind noch lange über einen indischen Markt gelaufen.
Ständig werden uns indische Kinder in die Hand gedrückt, damit die Eltern Fotos von ihnen mit uns machen können, wir sind voll famous hier! Am 1. Weihnachtstag sind wir über Nacht mit einem Reisebus weiter Richtung Süden nach Goa gefahren. Zuerst waren wir an einem recht ruhigen, wunderschönen Strand, gesäumt von Palmen, wo wir endlich mal in Bikini am Strand liegen und leckeren Fisch essen konnten. Richtig Urlaub! Wir haben Strandspaziergänge an den endlos langen Stränden gemacht, eine Radtour und eine Bootstour, bei der wir zu einsamen Stränden gelangten und Delfine bestaunen konnten. An einem Abend sind wir zu einer Insel geschwommen, wo wir im Mondschein in Hängematten lagen.
Einen Tag vor Silvester sind wir mit unzähligen Bussen in den Norden von Goa gefahren (mühsame Reise). Dort haben wir in einem richtig geilen Apartment mit Küche und Pool gewohnt. Silvester an sich habe ich dann auf dem Schoß eines Inders in einem völlig überfüllten Auto mit 15 anderen Leuten verbracht, weil wir ewig rumgefahren sind, um einen Platz zum Feiern zu finden. Schließlich sind wir dann am Strand gelandet, wo echt die ganze Nacht mega Party war. Goa ist ein totales Gegenteil zum Rest von Indien. Hier kann man mit Leuten aus aller Welt richtig feiern und der Alkohol ist mit einem Euro pro Flasche Schnaps total billig.
Unser Apartment war quasi ein Hotel, weil wir jede Nacht Leute aufgenommen haben, die den Weg nach Hause nicht mehr schafften. Bekiffte Inder kennen wir jetzt einige! Einer hat uns einen Abend lang alles ausgegeben, weil er meinte, er wüsste nicht wohin mit seinem Geld (reiche Inder!). Am letzten Tag in Goa hat Julia, die andere Freiwillige, sich einen Ganesha (Elefantengott) tätowieren lassen für 1/3 des deutschen Preises und er ist echt richtig gut geworden, eine ever lasting Erinnerung an Indien.
Abends sind wir dann mit einem Reisebus 15 Stunden lang über Schlaglöcher und Speedbreaker nach Mumbai geruckelt. Dort mussten wir noch mit der Stadtbahn fahren: ich hing, mich krampfhaft an einer Stange festhaltend, mit einem Bein aus dem Zug und noch zwei Indern an meinem Rucksack. Schließlich sind wir dann nach einem echt coolen Urlaub wieder zurück in den Norden gefahren.
Viele Grüße von Constanze unter drei Decken mit einer Sweets Box in der Hand
P.S.: Wenn ich vielleicht doch Arzt werden will, mache ich das in Indien. Hier bezahlt man ein bisschen Geld und bekommt das Zertifikat, ganz ohne nerviges Studium. Genauso funktioniert das mit dem Führerschein, den kann man bekommen ohne je in einem Auto gesessen zu haben. Deshalb fährt hier auch jeder, wie er will. Ich werde hier täglich halb überfahren… Beim Überholen fährt man immer so lange auf das entgegenkommende Auto zu, bis man quasi nicht mehr ausweichen kann. Dafür hupt man hier einfach durchgehend!
03.12.2014
Und auch letzten Monat ging das Feiern weiter: Diwali, ein 5-tägiges Lichterfest. Alle Leute schmücken ihre Häuser mit Lichterketten und Kerzen. Am Hauptdiwalitag haben wir uns abends die Pujas, also Zeremonien, zweier Familien angeschaut. Familie Nummer 1 hat ein kitschiges Poster von drei Göttern und ein paar Plastikfiguren angebetet und ihnen Blumen und Sweets gegeben (wenn man dran glaubt…). Bei der zweiten Familie haben wir um ein Feuer herumgesessen, Lieder gesungen und die Götter um Schutz für die Familie gebeten, was mir schon besser gefallen hat.
Eine Woche später war Deepawali, ein zweites Diwali (die Inder finden immer einen Grund zum Feiern). Da haben wir Feuerwerk gemacht, getanzt und Sweets gegessen, das war super!
Dann war ich mit Julia (der anderen Freiwilligen) für zwei Wochen in den Bergen, wo wir ihren Geburtstag gefeiert haben. Das ganze Dorf wusste, dass sie Geburtstag hatte und die Angestellten haben sogar aus der zwei Stunden entfernten Stadt einen Birthday Cake besorgt. Abends haben wir eine kleine Party mit indischen Snacks und Chai organisiert. Alle Zusammen haben zu indischer und deutscher Musik getanzt, wie die Verrückten den halben Abend, und das ohne Alkohol (den trinkt hier nämlich, leider, fast keiner)!
Mit der Schule sind wir an einem Tag durchs Dorf gezogen und haben Müll gesammelt. Alle Leute kamen auf die Straße, um zu schauen, was wir denn machen. Ein kleiner Junge kam immer zu mir und schrie ‚Clean India Mam, clean India‘. Ein bisschen haben wir so hoffentlich zu einem saubereren Indien beigetragen und zu dem Bewusstsein, seinen Müll nicht einfach in die Gegend zu werfen.
Leider wird jetzt auch hier langsam Winter. Tagsüber sind es zwar immer noch 25 Grad, aber morgens und abends wird es kalt (das Wassererhitzen im Kochtopf ist mühsam, man kommt also auch gut mit seltenerem Sich-Waschen aus).
Außerdem wird es früher dunkel und die Schule geht jetzt mittags eine Stunde länger, sodass leider immer weniger Kinder zum Nachmittagsprogramm kommen, zumal die Angestellten oft selbst nur rumsitzen und nicht viel mit den Kindern machen. Dem haben wir dann mit ganz vielen Aktivitäten entgegengewirkt und tatsächlich waren in der zweiten Woche doppelt so viele Kinder da wie am Anfang.
Wir haben eine „Singing und Dancing Competition“ (vor allem Tanzen lernen alle zuhause) und eine „Drawing Competition“ gemacht, sowie kleine Olympische Spiele, die zwar ziemlich chaotisch waren, aber doch allen Spaß gemacht haben.
Um der Kälte abends ein bisschen entgegenzuwirken, hatten wir an einem Tag ein großes Feuer für Stockbrot. Das kannten die Kinder alle noch nicht, obwohl es so einfach ist. Erst hatten wir kein Holz, aber plötzlich brachten alle von zuhause ein paar Stücke mit und am Ende hatten wir mehr als genug – so läuft das hier in den Bergen.
Für ein bisschen mehr Weihnachtsfeeling haben wir einen Adventskalender angefertigt und fleißig mit den Kindern Christmas Cards und Poster gemacht, die jetzt alle Klassenräume schmücken.
Auch die Angestellten hat das Kreativfieber gepackt, sodass das Office jetzt mit ausgeschnittenen Sternen und bunten Figuren wie ein Bastelladen aussieht. Der Rest sitzt Chai trinkend im Kiosk nebenan oder guckt Jesus-Filme auf dem Handy. Das Nicht-Arbeiten hat einen neuen Höhepunkt erreicht, aber es gibt auch einfach fast nichts zu tun.
Die drei Angestellten und die kleine Familie, mit denen wir in den Bergen zusammen wohnen, sind inzwischen wie eine zweite Familie für uns geworden. Abends nach dem Essen haben wir haben immer noch lange mit ihnen zusammen gesessen. Die haben jetzt wahrscheinlich alle einen westlichen Kulturschock! Nach Fotos von uns besoffen in Bikini oder mit irgendwelchen Typen, kein Wunder, oder als der Koch meine Stringtangas im Kochtopf (mit Seife und kaltem Wasser werden die Klamotten einfach nicht mehr sauber) gefunden hat. Als wir dann mal übers Küssen in der Öffentlichkeit, eine gemeinsame shower party, Schwulsein (das ist angeblich gegen die Natur) oder ‚the thing‘ gesprochen haben, war es dann endgültig vorbei. Ich glaube, die lagen abends noch stundenlang wach, um erstmal alles zu verarbeiten.
Die zweite Novemberhälfte habe ich im ‚Shalom Children’s Home‘ verbracht. Das ist ein Campus mit einem Hostel für 40 Kinder, deren Eltern Lepra haben, einer Schule und einem gesponsorten Nachmittagsprogramm für Dorfkinder.
Morgens habe ich mit in der Schule unterrichtet und nachmittags mit den Kindern, vor allem den Hostelmädchen, gespielt. Wir haben immer zur Musik auf meinem Handy getanzt und das dann gefilmt, wovon alle total begeistert waren, weil sie sowas selbst nicht haben. Sie dürfen nur sonntags für 2 Stunden fernsehen und Bilder von Stars aus Zeitungen ausschneiden (das machen sogar die 18-jährigen Mädchen mit voller Begeisterung).
Dafür sind sie alle sehr selbstständig, schon die 5-jährigen waschen ihre Kleidung selber. Außerdem müssen sie viel für den Direktor und seine Frau arbeiten, weil sie quasi deren Hausangestellte sind.
Aber das Ehepaar ist wirklich sehr nett und kümmert sich gut um mich. Die Frau hat seit neustem ein ipad, womit wir den ganzen Abend spielen und sie ständig Fotos total kitschig mit Blumen und anderen Verzierungen bearbeitet und damit stolz mein Handy zuspamt.
Auch hier sind alle mega christlich. Jedes Kind hat ein Gesangsbuch und eine Bibel, morgens und abends gibt es eine Andacht, sonntags ist bible lesson, vor jedem Essen wird gebetet und auf jeder Geburtstagskarte steht ‚God bless you‘.
Abends esse ich immer beim Direktor, wo es eine Familien-prayer-time gibt, bei der eine Bibelstelle gelesen und erklärt wird. Wenn ich da fleißig mitmache, gibt es extra Nachtisch. Seitdem ich immer schön mitdiskutiere, von meinem Bibelstudium erzähle und berichte, wie aktiv mein Vater in der Kirche ist, sind die ganz begeistert.
Nächstes Mal berichte ich euch dann, wie Weihnachten in Indien so gefeiert wird. Ich wünsche euch allen eine schöne Adventszeit und schon mal ein frohes Weihnachtsfest!
Constanze Freyberger, 22/99,4 Kishanpur, Rajpur Road, Dehradun, India
30. Oktober 2014
Der Oktober ist ein Feiermonat und beginnt erstmal mit jede Menge Feiertagen: der Geburtstag von Ghandi, Dushera (Tod eines bösen 10-köpfigen Mannes), Id-Ul-Zuha (Fastenbrechen der Muslime) und noch ein paar andere (die Hindus haben immer einen Grund zum Feiern). Alle hatten holidays, wir haben uns ganz viele bunte Umzüge in der Stadt angeschaut, ordentlich indische Sweets gegessen (die sind einfach köstlich) und waren auf einer indisch-christlichen Hochzeit.
Der Gottesdienst hat statt um 4 um halb 8 begonnen, dann fehlte einer der Eheringe und die Braut war völlig überfordert mit der Zeremonie, weil sie erst am Tag zuvor zum Christentum konvertiert ist und noch nicht so viel von dieser Religion wusste.
Anschließend sind wir zur Wedding Hall gefahren. Leider war die Hälfte der Gäste schon weg, weil ihnen der Gottesdienst zu lange gedauert hatte und sie schon vorgegessen hatten. So waren nur noch etwa 300 Leute da (manchmal kommen 1000 Leute zu einer Hochzeit), wenigstens war das reichhaltige Buffet richtig gut.
Wegen meiner gezogenen Weißheitszähnen in Deutschland hatte ich eine Kieferentzündung, sodass ich die tolle Erfahrung machen durfte, indische Ärzte zu besuchen. Der erste Zahnarzt meinte, ich müsste mit heißem Wasser gurgeln, dann ginge die Entzündung weg. Der Zweite hatte Apparate aus dem letzten Jahrtausend und Hygiene wurde da ganz klein geschrieben (richtiges Putzen oder gar Desinfektionsmittel waren da gänzlich unbekannt…). Der Dritte hat mir immerhin ein bisschen Antibiotikum verschrieben und es wurde langsam besser.
Dann haben wir unsere erste Reise gestartet, morgens um 4 Uhr, 14 Stunden für 300 km zum Taj Mahal. Das Gebäude ist wirklich atemberaubend schön und ganz aus weißem Marmor!
Wir haben einige Städte angeschaut: pink city, blue city, golden city (die Farbe hatten jeweils die Häuser). Überall gibt es viele Tempel, Forts und Mausoleen (von denen habe ich jetzt erstmal genug). Das Beste sind aber die riesigen Bazare, auf denen man einfach alles für ganz wenig Geld kaufen kann (wenn man richtig handeln kann, die ziehen die Touristen hier teilweise ganz schön über den Tisch). Zu Beginn hatten wir immer teure Hotels und Busse tagsüber gebucht. Auf unserer Reise haben wir aber festgestellt, dass kleine Guest Houses und Nachtzüge viel besser sind. Also haben wir alles storniert und unsere Reise komplett geändert.
So haben wir dann immer ein kleinen einfachen Guest Houses gewohnt. Die haben etwa 1,50 Euro die Nacht gekostet, hatten dafür aber nicht immer ein eigenes Bad oder genug Betten (aber wir sind ja durch die Berge eh schon an alles gewöhnt).
Durch die Nachtzüge haben wir dann Hotelübernachtungen gespart und hatten mehr Zeit in den Städten tagsüber, weil die Fahrten immer mehr als 7 Stunden gedauert haben. Man fährt im billigen Sleeper-Abteil. Die Züge haben hier grundsätzlich immer mindestens eine Stunde Verspätung, die Fenster gehen leider nie richtig zu, sodass es nachts viel zu kalt ist und man schläft auf 4 m² zu dritt übereinander mit 8 anderen Indern, die einen teilweise die ganze Nacht anstarren (wir sind hier teilweise eine größere Attraktion als die Sehenswürdigkeiten und alle Inder wollen mit uns Fotos machen).
Wir haben zwei Tage lang auf Kamelen die Wüste erkundet, uns bei über 40 Grad in der Sonne braten lassen, in wunderschönen roof-top Restaurants richtig leckeres indisches Essen gegessen, uns einen ganzen Tag von einem seltsamen Inder zu allem einladen lassen inklusive gemietetem First Floor mit eigenem DJ (wir werden nie herausfinden, warum er das getan hat) und vieles, vieles mehr.
Auf unserer Reise haben wir super viele neue Leute aus aller Welt kennengelernt und es war wirklich interessant, ihre Geschichten kennenzulernen. Zwei junge Engländer haben wir in fast jeder Stadt wiedergetroffen, teilweise sogar im gleichen Hostel.
Der Urlaub war schon echt klasse, wir haben so viele Dinge gesehen und erlebt und sind sogar heil wieder nach Hause gekommen. Wir hatten zwar häufig Probleme mit dem Essen, aber mit einer Handvoll Kohletabletten ging das auch.
Jetzt brauchen wir aber erstmal alle ein bisschen Erholung, Reisen ist schon anstrengend. Bis bald, eure Constanze
P.S.: Unsere Organisation hat auch eine Internetseite, falls ihr euch diese mal anschauen wollt:
- Serve And Share Association (SASA), Dehradun, Indien
- Nothelfergemeinschaft der Freunde e.V., Düren, Deutschland
28. September 2014
Bergige Grüße aus dem Himalaya!
Nun war ich für insgesamt fünf Wochen in dem Center in den Bergen. Von der Hauptstadt Dehradun aus fährt man mit einem altersschwachen Bus etwa 10 Stunden lang über schmale Bergwege mit riesigen Schlaglöchern (ich weiß nicht, wie häufig ich dachte, jetzt rollen wir hier den Berg runter, da es natürlich keine Leitplanken gibt).
Das Leben in den Bergen ist sehr einfach. Ich habe ein Gästezimmer mit einem Bett, das ein Holzbrett auf vier Beinen ist. Die Toilette ist ein Loch im Boden, statt Klopapier benutzt man Wasser und die linke Hand (daran gewöhnt man sich aber schnell). Es gibt zwei kleine Wassertanks, die auch voll sind, wenn die Wasserleitung nicht mal wieder kaputt ist. Die Dusche ist ein 1 m² großer Raum mit einem Eimer kaltem Wasser. Strom gibt es immerhin ab und zu mal. Gewaschen wird mit der Hand, Wasser und einem Stück Seife. Das klappt einigermaßen, nur meine weißen Socken werden wahrscheinlich nie mehr weiß sein. Auch das Essen ist einfach: morgens und abends Chapatis (brotähnliche Pfannkuchen aus Mehl und Wasser) mit öligem Gemüse, mittags Reis und Dal (Linsen), jeden Tag das gleiche. Morgens besuche ich mache ich entweder Unterricht, besuche Familien oder arbeite im Office.
Die Schule hier besteht aus 3 Playgroups und 8 Klassen. Der Unterricht geht für die meisten Kinder von 8 bis 14 Uhr, dabei haben sie 8 Schulstunden von jeweils 35 Minuten Länge. Der Großteil der Kinder spricht kein Englisch, sondern nur Hindi, und da mein Hindi auch noch nicht so gut ist, male, tanzen und singe ich viel mit den Kindern oder berichte ein bisschen von Deutschland, was dein ein Lehrer übersetzt. Das Lied „If you’re happy and you know it,“ kann jetzt jedes Kind singen und auch das Spiel Hangman ist sehr beliebt. Die Kinder sind alle sehr höflich. Bevor sie den Raum betreten, fragen sie immer, ob sie reinkommen dürfen. Sie stehen auch immer direkt auf und begrüßen einen mit „Good Morning Mam“.
Die Familienbesuche sind echt mega interessant, man bekommt einen Einblick in ein Leben, das man so (wahrscheinlich zum Glück) noch nie gesehen hat. Dabei musste ich immer ein „Female Health And Hygiene“ Formular ausfüllen.
Die Menschen haben kleine Häuser (schlafen oft zu siebt in zwei Betten in einem Zimmer). Überall sind Fliegen, weil die Tiere (meist eine Kuh oder ein Buffalo) direkt vor den Zimmern stehen. So ist es überall ziemlich dreckig, auch die Klamotten der Menschen sind nicht sauber und meist kaputt, und die Gesichter und Füße der Kinder sind dreckverkrustet. Die Küche ist gebaut aus Stöcken und Plastikstücken mit einer Feuerstelle innendrin. Eine eigene Toilette hat kaum einer. Oft müssen die Menschen lange laufen und schwer tragen, um an frisches Wasser zu kommen, oder Feuerholz, das es in einem Wald 2 Stunden bergauf gibt, holen.
Viele Kinder können nicht zur Schule gehen, weil sie zuhause arbeiten müssen. Teilweise sind die Eltern krank oder gar tot. Dafür arbeiten auch die Großeltern mit. Das alte Öhmchen klettert hier noch munter in einem Baum herum, um Früchte zu pflücken oder gräbt ein Feld rum.
Die Frauen haben durch die schwere Arbeit, das schlechte Essen und die mangelnde Hygiene große gesundheitliche Probleme. Binden oder ähnliches gibt es nicht, manche Frauen duschen nie, Zähne geputzt wird auch nur manchmal (einige Frauen haben keine Zähne mehr zum Putzen).
Aber die Leute hier sind alle total gastfreundlich. Selbst wenn sie selbst kaum etwas haben, wird uns immer Tee und etwas zu Essen angeboten und jedes Mal kommt sofort ein Kind mit Stühlen angelaufen.
Im Office sortiere ich die völlig ungeordneten Ordner, von denen jedes Kind einen hat, und bringe den Computer mal ein bisschen auf Vordermann. An sich arbeiten die Angestellten auch hier nicht und unterhalten sich den ganzen Tag und trinken Tee, weil es einfach keine Arbeit gibt.
Nachmittags gibt es ein Sponsorship Programm für die Kinder. 220 Kinder haben Sponsoren und somit die Möglichkeit an dem Programm teilzunehmen. Von denen kommen aber nie mehr als 80, weil viele zuhause arbeiten müssen. Eigentlich sollen sie ihre Schulhefte mitbringen, um etwas zu lernen, aber das macht irgendwie keiner.
Die Kinder können alle nix, das kann man sich gar nicht vorstellen! Manche Kinder können ihren Namen noch nicht mal auf Hindi schreiben, 5+4 ergibt 6 und ihre Malkünste sind auch grauenhaft. Ich dachte, dass der Vogel von einem Mädchen ein Hund ist. An den staatlichen Schulen lernen die wohl gar nichts, weil die Lehrer nur wegen den formalities da sind und nie Unterricht machen. So haben die Kinder ja nie eine Chance, ihr Leben zu verbessern.
Aber ich habe super viel Spaß mit den Kindern. Vor und nach dem Sponsorship Programm kommen sie zu meinem Zimmer. Wir spielen Caramboard (das ist so ein indisches Spiel) und Badminton und sie dürfen hunderte unsinniger Fotos mit meiner Kamera machen, was sie ganz toll finden.
Die Angestellten gehen immer mit mir spazieren oder fahren mit dem Bike zum Tempel, wo immer ein Baba sitzt, der meine Hand liest (ich werde einen guten Ehemann, aber wenig Geld haben).
Um 8 ist es leider schon immer dunkel und dann ist es draußen gefährlich. Hier gibt es nämlich viele Leoparden, von denen auch schon einer beim Zähneputzen an mir vorbeigelaufen ist. Letzte Woche wurden eine schwangere Frau und ein Kind gefressen, von denen nur noch die Beine gefunden wurden.
Das war es erstmal von mir. Bis bald (der Leopard wird mich hoffentlich nicht fressen)…
Constanze
31. August 2014
Namaste aus Dehradun! Julia und ich sind gut in Dehradun (so heißt die Stadt, in der wir nun wohnen) angekommen, erst mit dem Flugzeug nach Delhi, dann mit dem Zug. Viele Leute leben in heruntergekommen Häusern oder Zelten direkt neben den Bahngleisen. Einfach überall liegt Müll herum, durch den sich viele streunende, abgemagerte Hunde, aber auch zahlreiche Menschen wühlen, die Bäche und Tümpel sind total verdreckt, mitten auf den Bürgersteigen liegen einfach Leute und schlafen. Man kann sich kaum vorstellen, in was für einer Armut hier viele Menschen leben. Und das muss ich dann aus meinem 1. Klasse Zug mit einer Tasse Tee in der Hand beobachten. Der Unterschied zwischen arm und reich ist in Indien schon echt krass.
Die Organisation, für die ich nun das nächste halbe Jahr arbeiten werde, heißt SASA, Serve And Share Association, dessen Leiter Mr. David heißt. Wir wohnen bei ihm im Haus mit seiner zwangsverheirateten Frau (ich habe noch von keiner nicht arranged marriage gehört) und seinen drei Töchtern. Die Familie ist christlich und total nett. Wir helfen viel im Haushalt mit: Abwaschen, Aufräumen, Gartenarbeit, Kochen. Immerhin kann ich jetzt schon Chapatis (brotähnliche Pfannkuchen aus Mehl und Wasser) machen und Reis und Dal (Linsen) kochen, was man hier jeden Tag isst.
Wir haben ein schönes Zimmer mit einem Doppelbett und einem eigenen Bad. Immerhin gibt es hier ein richtiges Klo, geduscht wird aber mit einem Eimer und Zähne geputzt mit Flaschenwasser, da das aus der Leitung zu dreckig ist. Die Matratzenhärte ist mit der des Fußbodens vergleichbar und wir konnten schon die Bekanntschaft mit zahlreichen Tierchen machen, wie Lurchen (vor allem im Bad), Ameisen (die scheinen unser Bett sehr zu mögen) und vor allem Mücken und Moskitos (ich bin total zerstochen). Der Ventilator an der Decke läuft durchgehend auf höchster Stufe, weil es so heiß ist, tagsüber fast 40 °C. Zum Glück wird es abends durch den Regen kühler.
Es gibt heftige Regenfälle, die oft viele Stunden dauern, sowas habe ich noch nie erlebt. Die Straße wird zu einem Bach und der Garten zu einem See. Der Strom fällt ständig aus und aus der Leitung kommt kein Wasser mehr.
Ab und zu gehen wir spazieren oder fahren zum Markt, es sieht echt alles total anders aus als in Deutschland und man kann ganz andere Sachen kaufen.
Das Head Office von SASA befindet sich im Haus von Mr. David in Dehradun. Es gibt ein Center in Vikasnagar, einem Vorort von Dehradun. Vormittags kommen Familien in das Center oder die Mitarbeiter besuchen sie, um zu sehen, wie es ihnen geht und wie man ihnen helfen kann. Nachmittags kommen viele Kinder eines Sponsorship Programms für zwei Stunden, um dort zu lernen und zu spielen. Ein zweites SASA Center befindet sich in den Bergen. Dazu gehört auch noch eine Schule. Auch hier werden Familien besucht und am Nachmittag kommen Kinder. Davon werde ich euch in meinen nächsten Berichten mehr erzählen.
Manchmal arbeite ich im Head Office. Dort muss ich Listen von den Kindern erstellen oder aufräumen. Das Sortieren der Akten ist ziemlich mühsam, da die Hälfte in Hindi geschrieben ist und die auch nie etwas wegzuschmeißen scheinen. Es gibt große Koffer voller ungeordneter Dokumente mit Hindi-Hieroglyphen (von anno uralt), zwischen denen sich verblichene Fotos, Gebrauchsanweisungen und irgendwelche Kritzeleien von Mitarbeitern befinden. Inder sind nicht gerade das sauberste und ordentlichste Völkchen. Im Office sitzen immer viele Angestellte rum, von denen ein Großteil aber nicht arbeitet. Es gibt ein Sofa, auf dem quasi durchgehend ein Opa liegt und schläft. Ein anderer Angestellter beginnt seine Arbeit mit einem Essen und einem Nickerchen. Und auch sonst sitzen die Mitarbeiter viel rum, haben dabei aber alibimäßig einen Kuli in der Hand. Der Finanzmann schreibt den ganzen Tag in Seelenruhe irgendwelche Zahlen in ein Buch. Dessen Tagesarbeit würde hier ein Angestellter in einer Stunde mit dem Computer schaffen. Immerhin haben die immer viel Zeit, sich mit mir zu unterhalten und mir dabei ein bisschen Hindi beizubringen (hier sprechen leider nicht viele Leute Englisch).
Das war’s erstmal von mir, nächstes Mal werde ich euch noch mehr über meine Projekte erzählen. Bis bald.
27. Juli 2014
Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Nachbarn, nächste Woche um diese Zeit werde ich im Zug von Delhi Richtung Norden nach Dehradun, der Stadt, in der ich das nächste halbe Jahr leben werde, sitzen. Für die Strecke von 250 km wird der Zug sechs Stunden brauchen, die Verspätung von auch mal einem halben Tag nicht mit einberechnet. In Indien dauert eben alles ein bisschen länger.
Ich werde zusammen mit einem anderen Mädchen reisen, Julia, die ebenso wie ich 18 Jahre alt ist und ihr Abitur gemacht hat. Zu zweit werden wir hoffentlich eine schöne Zeit in Indien verbringen.
Gerade bin ich dabei, meinen großen Rucksack zu packen. Kleidung werde ich nicht viel mitnehmen können, da man nur hochgeschlossene Oberteile mit Ärmeln tragen kann und sowas habe ich leider nicht. Außerdem werden wir in unserem Projekt indische Kleidung tragen, die kauft man sich dann dort, meist weite, lange Hosen mit einem bunten Kleid darüber.
In den letzten Wochen musste ich schon einiges vorbereiten. Vor allem das Impfen war ein Akt: ich war fünf Mal beim Impfarzt und musste mich gegen alles Mögliche impfen lassen, von Tollwut über Meningokokken bis Cholera. Ein Termin dauerte immer ewig, weil die Arzthelferinnen kaum in der Lage waren, den Impfplan richtig zu lesen. Neben den Impfungen hier muss man aber auch noch viele Medikamente mitnehmen, eine halbe Apotheke habe ich eingepackt, vor allem Kohletabletten, Elektrolyte und Immodium gegen den Durchfall, aber auch Ibuprofen, Wurmmedikamente, Pflaster, Bepanthen, Desinfektionsmittel… – jetzt bin ich auf alles vorbereitet!
Einen Flug zu finden war auch nicht so einfach, den haben wir erst vor einem Monat gebucht. Das Visum werde ich morgen in Köln abholen, alles etwas kurzfristig, aber die Inder sehen das locker. Die Beantragung lief über einen komischen Antrag an einem Computer aus dem letzten Jahrhundert, den wir nach mehr oder weniger bestem Wissen und Gewissen im Hinterzimmer einer kleinen Postzentrale, ausgefüllt haben.
Eingekauft habe ich inzwischen das meiste, gestern habe ich noch neue Wanderschuhe bekommen, die ich mit meiner VISA Card bezahlen konnte. Mit so einer Karte von einer Internetbank werde ich dann auch in Indien an Geld kommen.
Anfang Juli habe ich an einer Vorbereitungswoche in einem kleinen Ort in Westfalen ohne Handyempfang teilgenommen. Wir haben in einem Gästehaus neben einem Kloster gewohnt, in dem es nur vegetarisches, meist sogar veganes Essen gab, ich habe noch nie so viel Gemüse in einer Woche gegessen. Jeden Tag haben wir mit den Nonnen gebetet, sind zwei Stunden wandern gegangen und haben viele Gruppenspiele gespielt. Dabei habe ich eine Menge über den Umgang mit fremden Kulturen erfahren und viele andere Freiwillige kennengelernt. Zwei ehemalige Indien-Freiwillige haben uns noch einiges über das Land und die Verhaltensregeln erzählt. Wir haben gemeinsam indisch gekocht, richtig lecker, auf das Essen freue ich mich besonders!
Vielen Dank für eure Unterstützung, eure Spenden und eure Beteiligung. Ich habe alles Geld zusammenbekommen, das ich brauchte, dafür bin ich euch sehr dankbar. Es ist großartig, wie viel Aufmerksamkeit ihr meinem Freiwilligendienst schenkt. Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viele Leute für mein Volontariat interessieren würden. Viele sagen zwar, ich wäre verrückt, dass ich nach Indien gehe, aber ich freue mich schon sehr auf meinen Freiwilligendienst!
In einem Monat werdet ihr das nächste Mal von mir hören, dann habe ich euch sicherlich einiges zu berichten. Bis bald.