Prag 2015 Eine ÜBERRAGENDE Abschlussfahrt - glücklicherweise nicht auf "pragisch"
Logbuch Nr.1, Abschlussfahrt Prag 2015
Wir schreiben Sonntag, den 23.08.2015. Bei leichtem Nieselregen startete die 28- Mann starke Crew vom wunderschönen Stolberger Hauptbahnhof in Richtung Prag. Nach einem tränenreichen Abschied und einem persönlichen Gruß an Eva H. über das offizielle Bahnhofmikrofon sollte das Abenteuer beginnen.
Trotz großer Aufregung und epidemieartiger Flugangst schafften wir es zunächst alle unbeschadet ins Flugzeug. Dank der Zuverlässigkeit der Berufsgruppe der Flugzeugfahrer (wie Annam sie so treffend bezeichnet) verließen wir pünktlich gegen 19 Uhr den sicheren Boden und dann … geschah es: Thaddäus war ihres Magens nicht mehr mächtig und verlieh, zum Bedauern der überaus freundlichen Flugbegleitung, dem Flugzeug einen neuen Anstrich. Jedoch beruhigte sich die Situation schnell wieder und wir landeten nach gefühlten zehn Minuten sicher auf dem Boden.
Und jetzt begann das eigentliche Abenteuer. Nach einer Odyssee aus Bus-, Metro- und Straßenbahnfahrten landeten wir schließlich im Nirgendwo, wegen einer Großbaustelle stoppte die Bahn einfach mitten auf der Strecke. Die Einheimischen, die leider nur „pragisch“ (Deutsch-LK lässt grüßen) sprachen, konnten uns nicht weiterhelfen. Wir irrten halb verloren durch Prag und beklagten die ersten Verletzten, bis wir schließlich unserem Schicksal gegenüberstanden… Vor uns erstreckte sich besagte meterweite Großbaustelle und mittendrin unsere Herberge. Wie man es sich vorstellen kann, war die Stimmung der gesamten Crew nicht mehr zu übertreffen! Ferien auf der Baustelle!!!
Logbuch Nr.2, Abschlussfahrt Prag 2015
Das Stimmungshoch wurde am Montag, den 24.08.2015 um 5:30 Uhr noch getoppt! Geweckt von den lieblichen Gesängen der Bauarbeiter (was zum täglichen Ritual wurde) wappneten wir uns mit mehreren Energiegetränken für den bevorstehenden Tag. Nach einem eher spartanischen Frühstück begegneten wir zum ersten Mal (oder vielleicht nicht?) unserer verehrten Stadtführerin Frau Stierl-Samans, die uns abgesehen von kulturellen und nützlichen Informationen den sagenhaftesten Ort dieser Stadt zeigte. Ich spreche von nichts Geringerem als dem Ort, in dem die zwölf Apostel wohnen, dem wunderschönen Rathaus mitten in der Altstadt. Viele von uns (eigentlich nur Julia F.) erwarteten an dieser Stelle tatsächlich die echten Apostel, wobei sie nicht sicher waren, wer das denn eigentlich ist! Und nach einiger Zeit begann das außergewöhnliche Spektakel, worauf wir gemeinsam mit gefühlten 1000 Touris minutenlang gebannt warteten: Die 12 (unechten) Apostel traten hervor, grüßten uns und verschwanden wieder… an dieser Stelle ein Zitat Herrn Helmlings: „Überragend“!
Von diesem Ereignis aufgemuntert, zogen wir weiter in Richtung Karlsbrücke, wo das Glück zum greifen nah war. Laut einer alten Legende sollen sich alle Wünsche erfüllen, sobald man die Figur des Hundes an der Statue des heiligen Nepomuk berührt. Fraglich ist nur, ob das wirklich noch funktioniert, nachdem sich die versammelte Mannschaft danach die Hände desinfizierte…
Das letzte große Ereignis an diesem Tag war die erste Bekanntschaft mit einem neuen guten Freund, dem Selfie- Stick.
Logbuch Nr.3, Abschlussfahrt Prag 2015
An diesem Tag war unser erstes Ziel Theresienstadt. In der ehemaligen Festung (1780 gebaut von Kaiser Joseph II.) richtete 1940 die Geheime Staatspolizei zunächst ein Gefängnis ein. Später im Jahre 1941 wurde Theresienstadt als Sammel- und Durchgangslager für die jüdische Bevölkerung genutzt. Durch die Führung durch das KZ erhielten wir bereichernde Informationen und waren in der Lage, das Gelernte aus der Schule besser zu begreifen und uns vorstellen zu können.
Nachdem wir den Ausflug einigermaßen verdaut hatten, sind wir am Abend auf die Suche nach etwas Nahrhaftem gegangen. Wir fanden eine Pizzeria mit dem bestechenden Preis von ca. 5 € für eine große Pizza. Als Dank für die nette Bewirtung wollten wir natürlich auch Trinkgeld zahlen, was allerdings weniger gelang. Mit einem Trinkgeld von umgerechnet zwei Cent kann man niemands Herz gewinnen. Dies war aber ein gutes Beispiel für die täglichen Schwierigkeiten mit der anderen Währung.
Der Tag endete in einem netten Biergarten bei einem vollmundigen Wässerchen – mit natürlich genug Abstand zur Gefahrenzone „Moldau“- und anschließender orientalischer Tanzstunde im Mehrfachzweckzimmer 303 (Meeting- Raum, Tanz Atelier und Beautysalon) unter der Leitung von Annam Hussain.
Logbuch Nr.4, Abschlussfahrt Prag 2015
Der vierte Tag unserer Fahrt fing für zwei unserer Mitschüler schlecht oder eher gut an, wie man es nimmt. Sie verpassten die Tram, die uns zu der äußerst interessanten Kafka- Führung bringen sollte. Jedoch wusste natürlich jeder gut Bescheid, wohin es ging, sodass die Verlorengeglaubten den Weg zu der Haltestelle ayxÃzemnoynamesti alleine fanden und der Spaß losgehen konnte… Nach einer Führung, die Kafkas Geburtshaus, Lieblingsorte und verschiedene Statuen beinhaltete, gelangten wir schließlich zum Kafka Museum, welches uns mit einer interessanten und abstrakten Darstellungsweise in Kafkas Welt eintauchen ließ.
Um den Pragern ebenfalls etwas von unserem Kulturgut zurückzugeben, machten wir kurzerhand aus der Bootstour eine Schlager-Bootstour, mit der wir zum einen auf Freude und fröhliches Winken stießen und zum anderen auf pure Fremdscham mancher Beobachter.
Mit dem Abend begannen die Vorbereitungen für den Höhepunkt des Tages. Um Tims Geburtstag gebührend zu feiern, versammelten wir uns alle zusammen in dem naheliegenden Park und bewirkten durch ein Meer aus Kerzen und viele Luftballons eine feierliche Stimmung. Nach einer ausgiebigen Geländer-Rutsch- Session, an der auch eine der Aufsichtspersonen beteiligt war, war es dann soweit und wir besangen und beglückwünschten das Geburtstagskind. Der Versuch, einen Geburtstagskuchen zu organisieren, gelang jedoch nur mittelmäßig, sodass wir nach der Fahrt alle in den Genuss der aus Verlegenheit geschenkten Puddingfertigmischung kamen. Sehr delikat!
Logbuch Nr.5, Abschlussfahrt Prag 2015
Es kam der Tag, der so manch einem heute noch einen kalten Schauer den Rücken herunterlaufen lässt. Manche bezeichneten ihn sogar als einen der schlimmsten Tage in ihrem Leben. Meine Damen und Herren, sie können sich gar nicht vorstellen wie grausam und nervenaufreibend es ist, an einem 30 Grad heißen Tag über zwölf Stunden (angekündigt waren lediglich vier Stunden) ohne Wasser auskommen zu müssen.
Aber fangen wir am Anfang an. Am Donnerstagmorgen verließen wir noch guter Sinne unsere Herberge. Zu unserer Überraschung fuhr uns „Günter Grass“ persönlich, wenn auch eher missmutig, zu den Skoda Werken, wo auch sehr schnell unsere Führung in passender Kleidung begann. Mit vielen Informationen und immer einem kessen Witz auf den Lippen führte uns unsere Führerin durch zwei der vielen Hallen, wobei wir die ersten Schritte und die letzten Schritte zum Bau eines Autos erklärt und gezeigt bekamen. Später lernten wir noch etwas zur Geschichte der Firma Skoda und durften in dem eigenen Museum verschiedene Modelle betrachten und testen.
Auf der Rückfahrt hielt Günni todesmutig und unangekündigt mitten auf der Hauptstraße an, um uns Wasser zu verkaufen. Wir lehnten ab… hätten wir mal lieber ein paar Flaschen gekauft. Denn als wir in der Herberge ankamen, wurde uns mitgeteilt, dass die Wasserleitung immer noch abgestellt sei, aber die Herberge mit drei Wassereimern vorgesorgt hätte. Jetzt müssen Sie mir mal erklären, wie ein Zimmer, welches aus acht Mädchen besteht, mit einem Wassereimer auskommen soll…
Mit dem Schicksal versöhnt und vom Beautysalon im Zimmer 305 aufgehübscht, machten wir uns am Abend auf den Weg zu dem bereits besuchten Biergarten in Praha 1, um Tims Geburtstag noch einmal zu zelebrieren. Mit einem engelsgleichen Gesang trällerten wir „Hast Geburtstag au H*r“ und ernteten großen Applaus der anderen Gäste. Ein gelungener letzter Abend!
Logbuch Nr.6, Abschlussfahrt Prag 2015
Die gesamte Crew war angeschlagen, schleppte mit letzten Kräften alle Koffer auf ein Zimmer und trat den letzten Ausflug ins schöne Praha 1 an, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen, bevor wir ins kalte, nasse Deutschland zurückkehrten.
Später am Tag, als wir am Flughafen gerade einchecken wollten, verlieh ein sehr unangenehmer Vorfall dem sonst so ruhigen Tag die letzte Würze. Eines unserer Crew-Mitglieder verlor auf ungeklärte Weise das Portemonnaie mit allen wichtigen Papieren. Nach großer Aufregung konnte jedoch alles geklärt werden, sodass wir uns vollständig nach einer sehr gründlichen Sicherheitskontrolle auf jegliche Substanzen auf den Weg nach Hause machen konnten.
In Deutschland angekommen galt nur noch eine Mission: am Kölner Hauptbahnhof den Zug um 23:30 Uhr zu bekommen. Am Kölner Hauptbahnhof angekommen stürmten wir samt Gepäck wie eine Horde Verrückter aus dem Zug, um innerhalb von 30 Sekunden den Zug auf dem gegenüberliegenden Gleis zu bekommen…Das gelang uns natürlich nicht. So verbrachten wir einige Zeit, umflogen von Fledermäusen, auf den Treppen vor dem Kölner Dom. Trotz dieser Aufregung endete unser Heimweg, ob es nun aus Verzweiflung war oder nicht, in einem Lachanfall aller Beteiligten.
Vielen Dank Frau Hager und Herr Helmling für diese ÜBERRAGENDE Abschlussfahrt! Wir hatten viel Spaß und viele tolle Momente, die uns in Erinnerung bleiben werden. Wir können Prag als Ziel für eine Abschlussfahrt nur empfehlen!